sprachreif, Schreibkompetenztraining: Argumentative und appellative Textsorten

57 3. 2 — Erörterung Schreibaufgabe (Hausübung oder Schularbeit) Verfassen Sie eine Erörterung zum Thema „Vor- und Nachteile eines Freiwilligendienstes im Rahmen einer europäischen gemeinnützigen Organisation“. Situation: In Ihrer Schule ist nach einer entsprechenden Informationsveranstaltung eine lebhafte Diskussion darüber entbrannt, ob für 17-jährige Schüler/innen ein Freiwilligenjahr im Rahmen einer gemeinnützigen europäischen Organisation eine sinnvolle und unterstützenswerte Angelegenheit ist. Als Klassensprecher/in einer siebenten Klasse setzen Sie sich in der Schülerzeitung mit dem Thema aus- einander. Lesen Sie den Informationstext „Europäischer Freiwilligendienst (EFD)“ des Service Civil International Österreich (SCI). Verfassen Sie nun die Erörterung und bearbeiten Sie dabei die folgenden Arbeitsaufträge : — Fassen Sie die Ihnen am wichtigsten erscheinenden Informationen zum „Europäischen Freiwilligen- dienst“ zusammen. — Erläutern Sie mögliche Vor- und Nachteile eines solchen Angebots aus Ihrer persönlichen Sicht. — Nehmen Sie kritisch zu dem Angebot Stellung. Schreiben Sie zwischen 540 und 660 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen. AUFGABE STANDARD: Von 1999 bis 2004 waren Sie für die Grünen im EU-Parlament, ohne jedoch Parteimit- glied zu sein. Warum? Echerer: Wenn ich einem Klub beitrete, begebe ich mich damit auch in eine gewisse Abhängigkeit. Als Künstler haben wir letztlich den Auftrag zu unter- halten, doch in dieser Unterhaltung liegt oft auch eine Kritik. Und ich möchte frei sein in meiner Kritik, nicht beengt durch das Korsett einer Mit- gliedschaft. STANDARD: Am 25. Mai finden die Europawah- len statt. In Österreich gibt es viele Jugendliche, die sich kaum dafür interessieren. Warum sollten wir zur Wahl gehen? Echerer: In den nächsten drei Monaten einen Crashkurs zu machen und die Jugend mit ein paar Comicheften abzuholen ist nichts weiter, als sich Wahlfutter zu suchen. Die Jugend für Politik zu in- teressieren ist ein langfristiges Projekt. Man muss eine Atmosphäre schaffen, in der Politik interes- sant wird, auch in der Schule. Begleitend zum Ge- schichtsunterricht sollte es politische Bildung ge- ben, und zwar schon ab der Unterstufe. Wenn man Jugendliche auch emotional abholen kann, sei es durch kulturelle Projekte, einen guten Film oder ein spannendes Buch, dann können sie auch mit dem Herzen begreifen, dass jede Stimme wirklich etwas auslöst. […] STANDARD: Gibt es Parallelen zwischen Schau- spielerei und Politik? Echerer: Wenn man als Politikerin nicht authen- tisch ist, wird man in kürzester Zeit unglaubwür- dig. Zwar hilft mir die Sprechausbildung, aber wenn ich dabei nicht selbstbewusst und authen- tisch auftrete, nützen mir meine schauspieleri- schen Fähigkeiten gar nichts. STANDARD: Würden Sie gerne Ihre Schulzeit mit jener Ihrer heute 20-jährigen Kinder tauschen? Echerer: Ich hatte eine schreckliche Schulzeit. Zwar gab es einzelne Lehrer, die ich auch heute noch sehr verehre, aber diese zwölf Jahre Schule waren für mich ein Horror. Meine Tochter hinge- gen war amGymnasium sehr glücklich. Mein Sohn hatte neun schreckliche Pflichtschuljahre, bis er an die sehr fordernde „Walz“ gewechselt ist. Innerhalb weniger Monate wurde aus einem frustrierten und durchwachsenen Schüler ein hochmotivierter Ein- serkandidat. STANDARD: Hat sich im Schulsystem viel verän- dert seit Ihrer Jugend? Echerer: Aus meinem Umfeld kenne ich viele jun- ge Menschen, die mit dem Leistungsdruck in der Schule ein riesiges Problem haben. Natürlich soll die Schule auch Wettbewerb sein, aber zu allererst muss sie ein Ort sein, wo du nicht Wissen anhäufst, sondern lernst, wie du dir Wissen aneignen kannst. (Maria Liebhaber, Jakob Pflüger, DER STAN- DARD, 17. 2. 2014) MERCEDS ECHERER (50) war von 1999 bis 2004 Mitglied des Europäischen Parlaments. […] quelle: http://derstandard.at/1389860644833/Die-zwoelf-Jahre-Schule- waren-fuer-mich-ein-Horror; 15 .03 .2014 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des V e rlags öbv

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