sprachreif, Schreibkompetenztraining: Argumentative und appellative Textsorten
55 3. 2 — Erörterung Eine ähnliche Funktion haben folgende Wendungen: — „Den dargestellten Vorteilen dieser Entwicklung/dieses Zustands/der angestrebten Änderung stehen auch Nachteile gegenüber.“ — „Neben den erläuterten positiven Aspekten müssen auch die folgenden Nachteile dargelegt werden, die sich aus … ergeben können.“ — „Die Befürworter/innen des bestehenden Zustands werden einwenden, …“ — „Die Leserin/Der Leser könnte kritisch anmerken, …“ — „Diesem Argument ist entgegenzuhalten, …“ — „Allerdings muss man auch berücksichtigen, …“ Greifen Sie auf die Stoffsammlung zum Thema „Arbeitswelten“ zurück. Formulieren Sie ein Argument und schließen Sie daran ein Gegenargument an. Verwenden Sie dazu eine der oben angeführten Wendungen. Einleitung und Schluss formulieren Eine Erörterung zu verfassen bedeutet nicht nur, sich argumentativ mit einem strittigen Sachverhalt ausein- anderzusetzen, es gilt auch, das Thema zu nennen, zur Aufgabenstellung hinzuführen und die Ergebnisse zusammenzufassen. Als Faustregel für die Formulierung der Einleitung kann gelten, dass sie aus drei gedanklichen Schritten bestehen sollte: dem Einleitungs - und Überleitungs gedanken sowie der Nennung der mit dem Thema verbunde- nen Aufgabenstellung . Beispiel: „Jeder weiß, dass das Rauchen von Zigaretten schädlich, ja sogar gefährlich sein kann. Trotzdem ist das Zigaret- tenrauchen bei sehr vielen Jugendlichen – Burschen wie Mädchen, und zwar bei letzteren mit steigender Tendenz – derzeit ‚in‘. Es muss also einige Gründe geben, weshalb so viele junge Menschen zum Glimmstängel greifen und trotz der Nachteile Zigaretten rauchen.“ Erklärung: Der Einleitungsgedanke nennt eine unbestrittene Tatsache (die Gefährlichkeit des Rauchens). Daran schließt ein Gegengrund („Trotzdem …“) an. Der Überleitungsgedanke („Es muss also einige Gründe geben“) führt zur Themafrage , möglichen Gründen für das Rauchen, auf die die Erörterung antworten soll („weshalb …“). Sie müssen als Einleitungsgedanken nicht eine Tatsache auswählen, sondern können auf andere Möglichkeiten zurückgreifen: Beliebt sind – im Zusammenhang mit dem jeweiligen Thema – der Blick in die Vergangenheit, der Hinweis auf einen vergleichbaren Sachverhalt, ein aktueller Anlass, ein persönliches Erlebnis, ein Zitat oder Sprichwort. Der Schluss hält die wesentlichsten Ergebnisse der Erörterung fest, gibt einen Ausblick oder erhebt eine Forderung, die sich aus dem Inhalt ableiten lässt. Äußerungen Dritter wiedergeben Im Rahmen einer Erörterung werden Sie immer wieder Aussagen Dritter wiedergeben. In den meisten Fällen veranschaulichen oder begründen Sie damit eine Behauptung. Sie können eine solche Äußerung direkt und unverändert anführen. Eine weitere Möglichkeit: Sie geben die Aussage einer dritten Person zwar möglichst genau wieder, passen sie aber an die Hinweise auf Personen, Zeit und Ort an die eigene Perspektive an. In einem solchen Fall bedienen Sie sich der indirekten Rede. Bei der indirekten Rede müssen Sie Folgendes berücksichtigen: — Wenn Sie eine direkte Rede in eine indirekte überführen, wird aus einem Hauptsatz, in dem die Personal- form des Verbs an zweiter Stelle steht, ein untergeordneter Satz (Gliedsatz) mit der eigentlichen indirekten Rede. — Der untergeordnete Satz hängt im Normalfall von einem Hauptsatz ab, der ein Verb des Sagens, Denkens oder Fragens enthält. — Bei dem untergeordneten Satz handelt es sich vielfach um einen dass-Satz oder einen nicht eingeleiteten untergeordneten Satz. Beide unterscheiden sich durch die Stellung der Personalform: Im dass-Satz steht sie am Satzende, im nicht eingeleiteten untergeordneten Satz an zweiter Stelle. Ü9 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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