sprachreif, Schreibkompetenztraining: Argumentative und appellative Textsorten

49 3. 2 — Erörterung Gegen das Verlassen des Elternhauses mit Erreichen der Volljährigkeit spricht wohl am meisten, dass viele mit 18 Jahren noch gar nicht richtig im Leben stehen. Sie wissen einfach noch nicht, was sie wollen, und sind noch viel zu sehr Kind. Es wäre ein großer Fehler, wenn sie sich in dem Alter schon von den Eltern abkapseln wür- den, da es für die meisten nur bergab und nicht bergauf gehen würde. Obwohl es natürlich viele Vorteile mit sich bringt, wenn man mit 18 Jahren aus- zieht, ist es meiner Meinung nach nicht erstrebenswert. Ich denke, dass der richtige Zeitpunkt zum Ausziehen der ist, wenn man eine Ausbildung oder einen richtigen Beruf hat, der einem genügend Sicherheit im Leben bringt. quelle: http://www.klassenarbeiten.de/klassenarbeiten/klasse10/deutsch/klassenarbeit322_eroerterung10. htm?loesung=1; 15. 02. 2014, leicht verändert 44 46 48 50 Drittes Argument: Mit 18 Jahren ist man zu wenig gefestigt, um allein zu leben. Schluss: Zusammen- führung der Argumente, Resümee Hinweise zum Beispieltext Situation: Die Erörterung ist vermutlich im Rahmen des Schreibunterrichts entstanden. Adressatinnen und Adressaten: Der Text ist nicht für einen speziellen Adressatenkreis geschrieben. Die Schreibe- rin/Der Schreiber formuliert unpersönlich und ist daher nicht näher identifizierbar. Inhalt: Die Erörterung setzt sich mit der Frage auseinander, ob junge Menschen nach der Schule (gemeint sind hier vor allem Maturantinnen und Maturanten) weiter in der Wohnung bzw. dem Haus der Eltern wohnen oder ausziehen sollen. Absicht: Die Schreiberin/Der Schreiber setzt sich argumentierend mit einer strittigen Frage auseinander, indem Argumente für und gegen einen bestimmten Standpunkt präsentiert werden. Nachdem Pro und Kontra abgewogen worden sind, wird am Ende die eigene Meinung dargelegt. Gliederung: Die Erörterung weist eine dreiteilige Grobstruktur auf: Die Einleitung stellt das Thema vor und leitet mit der Nennung der Themafrage zum Hauptteil über. Der Hauptteil führt zuerst jene Argumente an, die dafür sprechen, dass junge Menschen aus der Wohnung/dem Haus der Eltern ausziehen. Anschließend folgen die Argumente, die den gegensätzlichen Standpunkt artikulieren. Der Schluss enthält die Position der Schreiberin/ des Schreibers. Sprache: Die Erörterung weist eine verständliche, klare Sprache auf. Auffällig sind bei diesem Beispiel jene Verknüpfungswörter und Wendungen, mit denen gedankliche Verhältnisse ausgedrückt und Aussagen abgetönt werden: „ Falls die Eltern einen in diesem Punkt nicht unterstützen wollen, weil sie z. B. meinen, dass es sowieso besser sei, wenn man mit 18 Jahren noch zu Hause wohnt, hat man ein Problem, das einem das Leben richtig schwer machen kann. Nicht nur, dass man nicht genug Geld hat, um sich eine eigene Wohnung leisten zu können, verliert man möglicherweise noch den Bezug zu seinen Eltern, weil man sich wegen des Geldes häufiger streitet. Da ist es doch eigentlich viel einfacher, zu Hause zu bleiben, solange man selbst noch nicht genug Geld verdient, um sich eine Wohnung leisten zu können.“ (Sechster Absatz, Hervorhebungen von d. Verf.) Wichtige Teilkompetenzen für das Schreiben einer Erörterung Sie können … — einem vorgelegten Text notwendige Informationen entnehmen — jenes Sachwissen aktivieren, das Sie benötigen, um sich mit der Aufgabenstellung auseinanderzusetzen — das Sachwissen in Argumente umformen — die Argumente auf die Adressatinnen und Adressaten abstimmen — die Argumente angemessen gliedern — Ihre Gedanken entsprechend Ihrer Schreibabsicht formulieren. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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