sprachreif, Schreibkompetenztraining: Argumentative und appellative Textsorten
37 3. 1 — Leserbrief Lesen Sie die Postings zu oben stehendem Zeitungsbericht und ergänzen Sie Ihre Notizen: http://diepresse.com/home/panorama/welt/1298847/Stratos_Baumgartner-hat-FiftyfiftyChance?offset=0&page- =1#kommentar0. Fassen Sie in zwei bis vier Sätzen die wesentlichen strittigen Punkte zusammen. Formulieren Sie zu einer der beiden folgenden Aussagen in Postings der „Süddeutschen Zeitung“ ein unterstüt- zendes Argument oder ein Gegenargument: a – „Das war nur eine weitere Aktion aus der Reihe ‚Dinge, die die Welt nicht braucht‘, mehr nicht.“ b – „Der Event von gestern war gutes und spannendes Fernsehen und ein gut geplanter gigantischer Werbe- event … mehr aber auch nicht.“ quelle: (http://www.sueddeutsche.de/panorama/extremsportler-felix-baumgartner-gelingt-rekordversuch-sprung-mit-werbewirkung-1.1496010- 2?commentspage=all:1:#comments; 04. 10 .2013) Vergleichen Sie die beiden folgenden Postings: Analysieren Sie dazu Sprache und Art der Argumentation. a – „Nach dem ‚Sinn‘ darf man bei solchen Aktionen nicht fragen, denn dann hätte man auch nach dem ‚Sinn‘ fragen können, weshalb Seefahrer sich aufs offene Meer gewagt haben, um neues Land oder neue Wege zu entdecken, man hätte nach dem Sinn fragen müssen, weshalb Menschen sich in die Luft erheben oder in Maschinen setzen … hinter vielen Dingen ist zunächst kein Sinn zu erkennen. Ich ziehe meinen Hut. b – „Allen, die nach dem Sinn der Aktion fragen: Machen Sie sich bitte nicht lächerlich oder können Sie es wirklich nicht begreifen? Es geht um Entwicklung, von den Bäumen runter bis zum Mondflug und noch weiter. Mit all den sinnvollen und sinnlosen Sachen, welche damit einhergehen. Wenn Sie diese Brücke nicht schlagen können, na bumm!“ Bestimmen Sie in Posting a) jene Merkmale, die auch für einen Leserbrief zutreffen würden. Ergänzen Sie jene Merkmale, die für einen Leserbrief noch dazukommen müssten. Formulieren Sie Posting a) zu einem kurzen Leserbrief um. Ergänzen Sie dabei das Hauptargument. Antworten Sie dem Verfasser von Posting b), indem Sie ihn auf Unzulänglichkeiten seines Arguments hinweisen. Lesen Sie die beiden folgenden Leserbriefe aus der Tageszeitung „Die Presse“ vom 11. und 12. 10. 2012: Ü3 Ü4 Ü5 Ü6 Ü7 Ü8 Ü9 Bald schaut die halbe Welt zu, wie ein Mensch – stolz können wir feststellen, dass er ein Österrei- cher ist – einen Sprung wagt, den er mit einer 1:1-Chance nicht überleben wird. Man ist sich ei- nig darüber, dass der Gewinn an wissenschaftli- chen Erkenntnissen eher bescheiden ausfallen wird, aber „überlebt er den Sprung, ist es der größ- te Erfolg … Red Bulls“. Auch „Die Presse“ spricht von einem „gigantischen Werbe- und Marketing- projekt“. Wenn ein Mensch sich in der Nacht vor einen Zug wirft, erfährt man bestenfalls unter der Hand vom Schaffner, was vorgefallen ist, und liest am nächs- ten Tag mit Sicherheit nichts in der Zeitung. Wa- rum? Um weitere Suizidgefährdete nicht dazu zu animieren. Geht es denn hier nicht auch darum, einen möglichen Suizid (nochmals: Chance 1:1!) zu verhindern? Denn ohne den Kitzel der absolu- ten Berühmtheit zu verspüren, würde sich auch Herr Baumgartner nicht auf dieses Wagnis einlas- sen. Daher gilt meine Frage nicht Herrn Baumgartner, da ich verstehe, welche Wagnisse Menschen auf sich zu nehmen bereit sind, um für außerordent- liche Leistungen gefeiert zu werden. Aber ich frage, ob diese Berichterstattung nicht doch Grenzen überschreitet und im tiefsten Sinn unethisch ist. Wenn dieses Wagnis schlecht ausgehen sollte, ha- ben Journalisten dazu beigetragen. Und wozu? Da- mit man mit einer Limonade noch mehr Geld scheffelt? Sollte das Wagnis ein gutes Ende nehmen, ändert das nichts an meinen Bedenken, bloß werden sie im Jubel untergehen … Olaf Arne Jürgenssen, 5342 Abersee Grenzüberschreitungen bei Berichterstattung „,Baumgartner hat Fifty-fifty-Chance’“, v. Siobhán Geets, 9. 10. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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