sprachreif, Schreibkompetenztraining: Argumentative und appellative Textsorten

30 2. 5 — Übungsmöglichkeiten Die Entkräftung kann ebenfalls verschieden formuliert werden: aber; doch; jedoch; andererseits; dennoch. Ein Beispiel: In vielen Ländern der EU wurde und wird darüber debattiert, ob das Mopedfahren ab 15 oder ab 16 Jahren erlaubt sein soll. Eine Jugendorganisation hat in Österreich dazu folgendermaßen Stellung genommen: „Für uns gibt es keinen Zweifel an der Notwendigkeit des Mopedführerscheins ab 15 Jahren. Denn besonders im ländli- chen Raum sind Jugendliche stark in ihrer Mobilität eingeschränkt. Natürlich ist es auch möglich, mit öffentlichen Ver- kehrsmitteln an sein Ziel zu kommen. Aber gerade im ländlichen Bereich lassen Verkehrsanbindungen und kurze Inter- valle zu wünschen übrig. Verpasst man in einer kleinen Gemeinde den Bus, muss man oft bis zu einer Stunde warten.“ quelle: http://www.jvp.at/teams/jvp/presse/aktuell/m15.html ; 01. 04. 2008 Einleitend wird eine Meinung geäußert. Diese wird mit einem Argument begründet, das mit der begründenden Konjunktion Denn eingeleitet wird. Mit dem Satzbeginn Natürlich wird ein Gegenargument angeführt, es wird zugegeben, dass der Mopedführerschein ab 15 nicht unbedingt notwendig ist. Gegen das Gegenargument wird mit Aber wieder ein Pro-Argument angeführt. Zum Schluss folgt ein Beispiel. Die Argumente werden verstärkt durch die Adverbien: gerade, besonders . Dieses erweiterte Grundmuster des Argumentierens weist also folgende Bestandteile auf: — Meinung — Argument(e) — Einräumung eines Gegenarguments — Entkräftung eines Gegenarguments — Verknüpfungsmuster (in diesem Fall das „Natürlich-Aber-Schema“) — Sprachliche Verstärkungsmittel Wenden Sie dieses Grundmuster auf folgende Themen an: — Gesetzliches Verbot von Plastiksackerln — Einführung eines vegetarischen Tages im Schulbuffet — Einführung einer täglichen Turnstunde Verfassen Sie entsprechende Texte. Schritte zum Kompetenzaufbau: Üben Sie bei jedem neuen Schreibauftrag verschiedene Möglichkeiten der Einräumung. Übungsmöglichkeiten Um schriftlich erfolgreich argumentieren zu können, benötigen Sie erstens Allgemeinwissen über die Themen, die in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Eignen Sie sich dieses Wissen an, indem Sie diverse Debatten in den Print- und Online-Medien regelmäßig verfolgen. Zweitens benötigen Sie Wissen über Schreibmuster und Textsorten. Das vorliegende Buch informiert Sie umfassend zu den bei der Reife- und Diplomprüfung verlangten argumentativ-appellativen Textsorten. Lesen Sie darüber hinaus immer wieder Leserbriefe, Kommentare, Gastkommentare, offene Briefe, Meinungsreden in den Medien. Spüren Sie dabei Argumentationsmustern, Formulierungen und Besonderheiten der Textsorte, wie sie in diesem Buch aufgezeigt werden, nach. Und drittens müssen Sie ihr Wissen anwenden können. Dieses Buch enthält dazu eine große Anzahl von Übungen. Nützen Sie aber darüber hinaus die Möglichkeiten, das Schreiben zu üben. Formulieren Sie ab und zu ein argumentatives Posting, verfassen Sie hin und wieder einen Leserbrief, schreiben Sie zu Übungszwecken einen Gegenkommentar. Pro- und Kontra-Kommentare finden Sie in den „Salzburger Nachrichten“: http://www.salzburg.com/nachrichten/kolumne/kontroverse/ Gastkommentare finden Sie in der Tageszeitung „Die Presse“, einen Überblick finden Sie unter http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/index.do In der Online-Ausgabe der Tageszeitung „Der Standard“ können Sie Kommentare von Leserinnen und Lesern nachlesen und selbst einen so genannten „Leserkommentar“ verfassen: http://derstandard.at/1304552568922/Debattieren-Sie-mit-Ihr-Leserkommentar-auf-derStandard.at Ü13 2.5 – Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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