sprachreif, Schreibkompetenztraining: Argumentative und appellative Textsorten

28 2. 3 — Argumente in Texten erkennen Argumente in Texten erkennen Wer zu einem Text Stellung beziehen möchte – wie es im Rahmen der Reifeprüfung ja vorgesehen ist – muss die Argumente darin erkennen können. Lesen Sie den folgenden Gastkommentar zum Thema Ampelregelung aus der Tageszeitung „Die Presse“ vom 10. 12. 2013: 2.3 – Rad fahren oder zu Fuß gehen bei Rot – das wurde […] in einem Gastkommentar in der „Presse“ (15. November) vorgeschlagen. Argumentiert wird von Befürwortern der Idee mit originellen Überlegun- gen: Rot sei nur für Autos gemacht worden. Kinder könnten zu mehr Reife erzogen werden – und die unnötigen Wartezeiten führen ohnehin dazu, dass rotes Ampellicht ignoriert wird. […] Derzeit wird sogar von der Stadt Wien mit Kino- spots für die Einhaltung des roten Ampelsignals („Beachte mich!“) geworben. Durchaus nicht un- begründet: Denn das „Fehlverhalten von Fußgän- gern“ ist für einen erheblichen Anteil der Unfälle mit Personenschaden verantwortlich. Von 2007 bis 2011 kamen in Wien 13 Menschen durch die Nichtbeachtung roter Ampeln ums Leben, 2789 wurden verletzt. Falsche Vorbildwirkung Bleibt auch die falsche Vorbildwirkung: Kinder sollten sich allgemein ans rote Haltesignal gewöh- nen. Wenn die inhaltliche Bedeutung des Ver- kehrssignals verwässert wird, könnten Kinder das Gehen bei Rot als äußeres Zeichen des Dazugehö- rens zu den Erwachsenen empfinden. Wenn man den Gedanken weiterspinnt, müssten alle Fahrzeuglenker, unabhängig, ob sie gerade Grün oder Rot haben, aufgrund der Straßenver- kehrsordnung bei jeder Fußgängerampel, bei der Kinder stehen, anhalten, um ihnen das ungehin- derte und ungefährdete Überqueren der Fahrbahn zu ermöglichen. Das ginge wohl […] zu weit. Vergessen wir auch nicht ältere Mitbürger. Viele lassen sich einfach „mitreißen“, wenn neben ihnen jemand die Fahrbahn betritt. Auch hier würde das vorgeschlagene Ignorieren einer roten Ampel eine falsche Vorbildwirkung entfalten, die nicht durch eine „Legalisierung“ gefördert werden darf. Somit bleibt als Erkenntnis: Rotlicht soll Rotlicht bleiben. Übertreten passiert ohnehin manchmal, soll aber keinesfalls ausdrücklich „legalisiert“ wer- den. Natürlich ist die Verkehrsorganisation gefor- dert, unnötige oder zu lange rote Ampelsignale zu vermeiden. Wo längere Wartezeiten unumgänglich sind, könnte man auch durch Anzeige der Dauer, wie lange es noch rot sein wird, die Akzeptanz des Anhaltegebots erhöhen. Derartige Anzeigeeinrich- tungen gibt es bereits. Sie tragen zur Hebung der Verkehrssicherheit bei. Text gekürzt und leicht verändert. quelle: http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/1502355/ Rot-oder-rascher-tot-Das-Rotlicht-soll-Rotlicht-bleiben; 01 .04. 2014 Rot oder rascher tot? Das Rotlicht soll Rotlicht bleiben! 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 Formulieren Sie schriftlich die strittige Frage. Markieren Sie die Argumente in diesem Text. Ermitteln Sie die Form der Argumente, indem Sie ihnen die entsprechenden Buchstaben aus der obigen Tabelle zuordnen. Geben Sie die Argumente mit eigenen Worten wieder, indem Sie sich in die Rolle eines Leserbrief Schreibenden hineinversetzen: „Sie sagen, meinen, schreiben, behaupten …“ Ergänzen Sie diesen Gastkommentar, indem Sie schriftlich zu folgendem Argument des Ursprungkommentars Stellung nehmen: „… die unnötigen Wartezeiten führen ohnehin dazu, dass rotes Ampellicht ignoriert wird.“ Überlegen Sie, an welcher Stelle im oben stehenden Text Sie diese Stellungnahme einbauen könnten, und wählen Sie passende Verbindungswörter. Ü6 Ü7 Ü8 Ü9 Ü10 Ü11 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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