sprachreif, Schreibkompetenztraining: Argumentative und appellative Textsorten
26 2. 2 — Argumentieren Verfassen Sie zu diesem Streitpunkt einen kurzen Leserbrief/ein Posting. Schreiben Sie zwischen 90 und 110 Wörter. Schritte zum Kompetenzaufbau: Formulieren Sie bei jedem neuen Schreibauftrag die strittige Frage, um die es im jeweiligen Inputtext geht, bevor Sie mit dem eigentlichen Schreiben beginnen. Argumentieren Argumentieren spielt in den Textsorten Leserbrief , Erörterung , Kommentar , offener Brief , Meinungsrede und Empfehlung eine zentrale Rolle. Wenn Sie das Grundmuster des Argumentierens beherrschen, können Sie es auf alle genannten Textsorten anwenden. Damit haben Sie einen wichtigen Teil der jeweiligen Schreibaufgabe erfüllt. Unter Argumentieren versteht man, dass man seine Aussagen und Forderungen zu einem Problem oder einer Streitfrage begründen kann. Eine vollständige Argumentationskette besteht aus 1) einer B ehauptung, 2) einer B egründung, 3) einem B eleg. Man nennt das auch die 3B-Regel . 1) Behauptung : diese kann verschiedene Formen annehmen: a. eine Aussage: „Im Unterricht kommt politische Bildung viel zu kurz.“ b. eine These: „Mehr politische Bildung würde unserer Demokratie gut tun.“ c. eine Forderung: „Politische Bildung muss von der Schule ernster genommen werden.“ d. eine Meinung: „Ich denke/glaube/meine/bin der Ansicht, dass die Schule politische Bildung ernster nehmen muss.“ 2) Begründung: das ist das eigentliche Argument; dieses kann unter anderem folgende Formen annehmen: Ü4 2.2 – Argument Erklärung Beispiel a. Fakten- argument Eine überprüfbare, nachweisbare Tatsache Derzeit gibt es Politische Bildung weder als eigenes Schulfach noch als eigenes Lehramtsstudium. (www.refreshpolitics.at ; 30.03.2014) b. Normatives Argument/ Wertargument Berufung auf allgemein an- erkannte Normen und Werte Die Demokratie bildet die beste Basis für ein friedliches Zusammenleben. c. Autoritäts- argument Berufung auf anerkannte (Fach-) Autoritäten aus Philosophie, Wissenschaft, Kunst … Die politische Bildung ist nicht nur bei Jugendlichen, sondern auch bei Erwachsenen zu gering: „Das Fach Politik muss in der Erwachsenenbildung einen höheren Stellenwert einnehmen“, meint der Politolo- ge Univ.-Prof. Dr. Anton Pelinka. (http://www.vol.at ; 30.03.2014) d. Analogie- argument Eine Beobachtung aus einem Lebensbereich wird auf einen anderen übertragen; Vergleich Lesen und Schreiben gehören zur Bildung, so wie politische Bildung zur Demokratie gehört. e. Indirektes Argument Zur Stärkung des eigenen Arguments wird ein gegneri- sches Argument entkräftet Dass Jugendliche sehr wohl an Politik interessiert sind, zeigt die Tatsache, dass die Wahlbeteiligung bei Jugendlichen fast genauso hoch ist wie bei Erwach- senen. f. Plausibiltäts- argument Berufung auf allgemeine Erfahrungen, den „Hausverstand“ Abgeordnete können sich nicht in allen Sachfragen auskennen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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