sprachreif, Schreibkompetenztraining: Argumentative und appellative Textsorten

24 1. 2 — Bausteine erfolgreichen Schreibens Der Aufbau der persönlichen Sprachkompetenz ist die wichtigste Voraussetzung für jede Art von Lernen und wirkt sich in jedem Unterrichtsfach aus. — Jede zusätzlich erlernte Sprache entwickelt sich vor dem Hintergrund der Kompetenzen, die man in der Erstsprache bereits erfolgreich erworben hat. Pflegen Sie deshalb Ihre Erstsprache! Sie ist ein wichtiger Teil Ihrer Identität und stellt zudem eine wertvolle Ressource dar, die Ihnen auch beruflich große Vorteile verschaffen kann. Außerdem unterstützen Ihre Kompetenzen in der Erstsprache den Spracherwerb in der Zweitsprache Deutsch. — Nützen Sie jede Gelegenheit, Ihre Sprachfähigkeiten in Ihrer Erstsprache weiterzuentwickeln (Lesen, Schreiben, Sprechen, Zuhören …). Besuchen Sie, wenn irgend möglich, den sogenannten „Muttersprachli- chen Unterricht“, der in vielen Schulen als Freigegenstand angeboten wird (manchmal auch für Sammel- gruppen mehrerer Schulen an einem anderen Schulstandort). Die investierte Zeit lohnt sich in mehrfacher Hinsicht (für die Sprachkompetenz in der Erstsprache und in der Zweitsprache Deutsch). — Häufig besteht beim Schreiben in der Zweitsprache Deutsch (oder Fremdsprache Deutsch) ein großer Unterschied zwischen dem, was man mitteilen möchte , und dem, was man sprachlich ausdrücken kann . Die grammatikalischen Kenntnisse sind vielleicht noch nicht ausreichend gefestigt und der Wortschatz reicht nicht aus, um auch Feinheiten auszudrücken. Diese Defizite wirken sich besonders auf das Schreiben aus. Ein großer Wortschatz ist im wahrsten Sinne des Wortes ein „Schatz“ für das Schreiben. Arbeiten Sie deshalb ständig an der Erweiterung Ihres Wortschatzes und üben Sie diesen systematisch: – Eine Möglichkeit ist, in jedem Fach ein Vokabelheft zu führen, in dem Sie systematisch wichtige (Fach-) Wörter, typische Wendungen, schwierige Schreibweisen, originelle Formulierungen etc. sammeln und immer wieder lesen. – Überlegen Sie, ob ein neues Wort ein Synonym oder ein Antonym (Gegenteil) hat, bauen Sie ein Wortfeld mit verwandten Wörtern auf. – Sortieren Sie Ihre Wortlisten nach Themenschwerpunkten (Wörter, mit denen man Personen beschreiben/ charakterisieren kann, Wortschatz des Journalismus, Formulierungen zum Verfassen eines Protokolls im Physik- oder Chemieunterricht, zum Thema Gesundheit, Klima, Umwelt …, was auch immer Sie im Unter- richt gut verwenden können). – Notieren Sie immer den Artikel, die Pluralform und den Genitiv zum Nomen. – Lernen Sie bei starken Verben immer auch Präteritum und Partizip Perfekt dazu. — Beobachten Sie Ihre Schwächen (Grammatik, Rechtschreibung, Zeichensetzung, Ausdruck …), notieren Sie diese in übersichtlichen Tabellen und identifizieren Sie die größten Problembereiche. Diese müssen Sie zuerst in den Griff bekommen. Erstellen Sie einen Übungsplan. Ihre Deutschlehrerin/Ihr Deutschlehrer wird Ihnen dabei sicher Hilfestellungen und Lernmaterialien geben können. Und dann üben Sie! Mit ausdauern- der Übung stellen sich auch die Fortschritte ein. — Verwenden Sie zusätzlich zum deutschsprachigen Wörterbuch ein Wörterbuch Ihrer Herkunftssprache. So wächst nicht nur der deutsche Wortschatz an, sondern auch der Ihrer Erstsprache. Viele Wörter aus dem Fachunterricht begegnen Ihnen in der Alltagssprache nicht oder nur äußerst selten (z. B. Verszeile, lyrisches Ich, Photosynthese, Osmose …) und sollten deshalb besonders sorgfältig protokolliert und geübt werden. — Bitten Sie Ihre Lehrkraft, schwierige Wörter an die Tafel zu schreiben. Fragen Sie immer sofort nach, wenn Sie ein Wort nicht verstanden haben. — Planen Sie für das Schreiben genug Zeit ein! Die wichtigsten Schritte müssen schon vor dem eigentlichen Schreibprozess ausgeführt werden. Sie überlegen die Dimensionen der Aufgabenstellung, holen eventuell noch Informationen ein, Sie recherchieren, sammeln, machen sich Notizen und gliedern Ihre Ideen. Das ist eigentlich schon der Schreibplan, der Ihnen das Verfassen der Arbeit ungemein erleichtern wird. — Wortschatzlernen erfolgt in jedem Unterrichtsfach, nicht nur im Fach Deutsch. Nützen Sie jedes Fach als Lernchance – zum Sprechen, Lesen, Zuhören und v. a. auch zum Schreiben! Wie kann dieses Buch Sie beim Schreiben anspruchsvoller Texte unterstützen? Um Schreibfertigkeiten in der Zweit- oder Fremdsprache zu trainieren, bietet Ihnen dieses Buch viele Aufgaben an, in denen Teilfertigkeiten isoliert und gezielt geübt werden können (Prinzip der „Kleinschrittigkeit“). Sie finden Übungen zur Grammatik, Rechtschreibung, Zeichensetzung oder zur Steigerung der Ausdrucksfähig- keit – auf die Ansprüche der jeweiligen Textsorte abgestimmt. Ein zentrales Anliegen dieses Lehrwerks ist es, Sie durch gezielte Sprachangebote beim Aufbau des geeigneten Wortschatzes zu unterstützen, den Sie zum Verfassen der unterschiedlichen Textsorten benötigen. Vom Wort zum Satz zum Text – Formulierungshilfen werden Sie dabei unterstützen. Sie selbst sind die erste Leserin/der erste Leser des selbst verfassten Textes. Seien Sie kritisch bei der Überarbeitung Ihres Textes: Schreiben ist ein Prozess, das Schreibprodukt wird durch Überarbeitungen optimiert. Sie finden an verschiedenen Stellen des Buches Hinweise darauf, wie man Texte verbessern kann. Nur zu P üfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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