sprachreif, Schreibkompetenztraining: Argumentative und appellative Textsorten

17 1. 2 — Bausteine erfolgreichen Schreibens Zwei-Minuten-Übung Die Zwei-Minuten-Übung ist eine Kombination aus Cluster und Mindmap. Sie nehmen dafür ein A4-Blatt und falten es viermal – immer zur Mitte hin. Wenn Sie es wieder aufklappen, zeichnen sich durch die Faltkanten 16 Rechtecke ab, die Sie nun händisch auseinanderreißen. Diese 16 Kärtchen sind Ihre Ausgangsbasis für eine Stoffsammlung. Auf eines schreiben Sie den zentralen Begriff/die zentralen Begriffe der Aufgabenstellung (z. B. „Handyverbot/Schule“ oder „Gretchens Beziehung zu Faust“). Anschließend haben Sie zwei Minuten Zeit, die 15 übrigen Kärtchen mit spontanen Assoziationen zum Thema zu beschriften. (Wenn Sie wollen, können aus den zwei Minuten auch drei oder mehr werden.) Im nächsten Schritt werden die Kärtchen in eine logisch nachvollziehbare Gedankenordnung gebracht. Unpassende Einfälle werden aussortiert. Das Ergebnis ist einer Mindmap vergleichbar und zeigt schon die Struktur Ihrer Arbeit. Wenn Sie nun Ihrer Sitznachbarin/Ihrem Sitznachbarn den Zusammenhang der Kärtchen erklären, haben Sie das Thema bereits mündlich vorformuliert. Eventuelle Gedankensprünge oder Leerstellen können – dank der vertiefenden Fragen Ihres Gegenübers – vor dem Schreibprozess noch korrigiert werden. Vorteil dieser Methode: Das Zusammenfalten des Papiers und das Zerreißen sind manuelle Tätigkeiten, die – im optimalen Falle – Ihre Gehirnregionen aktivieren und Ihre Gedanken auf die kommende Arbeit lenken. Die Kombination der Kärtchen kann so oft verändert werden, bis Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind. Dann können Sie mit dem Schreiben beginnen. quelle: Knappik 2013, S. 28 f. ABC-Darium Eine weitere Möglichkeit zum Erheben von Vorwissen und Sam- meln von Ideen zu einer neuen Themenstellung ist das ABC-Darium. Die Buchstaben des Alphabets werden von oben nach unten an den linken Rand eines Blattes geschrieben. Dann notiert man möglichst rasch zu jedem Buchstaben ein Wort aus dem Themenbereich. Es ist sehr motivierend, das ABC-Darium in der Gruppe zu schreiben. Wer nach einer vereinbarten Zeitspanne alle/die meisten Buchsta- ben des Alphabets mit passenden Wörtern gefüllt hat, ist Sieger/in (q, x und y kann man auch weglassen). Die Ergebnisse werden gemeinsam verglichen, falsche Begriffe ausgeschieden und schon gibt es eine gute Auswahl an Ideen, die das Schreiben erleichtern. Akrostichon Eine kürzere Vorgehensweise ist die Erstellung eines Akrostichons (= eine Art Versform, die schon in der antiken Dichtung beliebt war). Dabei stellt das vorgegebene Wort schon den Themenbegriff dar und soll durch inhaltlich passende Wörter oder Sätze erweitert werden. Stress: S trapazen T empo R astlosigkeit E nergieverlust S orgen S chlaflosigkeit Texte überarbeiten Einen Text zu schreiben bedeutet nicht nur, einen Schreibplan für eine gestellte Aufgabe zu erstellen, Ideen zu sammeln, diese zu gliedern und mit ihrer Hilfe einen Fließtext zu gestalten. Das Verfassen eines Textes schließt auch seine Überarbeitung ein. Damit sind in unserem Fall nicht jene Überarbeitungen gemeint, die die Schreibe- rin/der Schreiber bereits während des Niederschreibens gedanklich vornimmt, indem Formulierungen geplant und verworfen werden, sondern jene Überarbeitungsschritte, die – idealerweise in einem bestimmten zeitlichen Abstand – gesetzt werden, nachdem der Text verfasst worden ist. Sie fragen sich möglicherweise, worauf Sie achten sollen, wenn es darum geht, einen bereits geschriebenen Text zu verbessern. Als Ausgangspunkt eignen sich Fragen, die auf die Merkmale eines gelungenen Textes abzie- len (vgl. das folgende Beispiel: Fix 2006, 179): 1.2.9 – Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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