Deutsch – Mündliche Reifeprüfung, Maturatraining

2. 25 — Schritt für Schritt zur Beantwortung einer ausgewählten Aufgabenstellung Aufgabe 2) Analyse der sprachlichen und optischen Gestaltungsmittel : – Analysieren Sie die sprachlichen Formen der Werbeslogans. Greifen Sie dabei auf Ihr Wissen über Textanaly­ se zurück: - Wörter: Sinnbezirk, Denotat, Konnotat, Wortspiele, Superlative, geläufige oder selten verwendete, zusam­ menpassende oder gegensätzliche Wörter … - Sätze: Satzlänge, Satzart, Satzbau, vollständige, unvollständige Sätze … Beispiel: Imperative: Lesen Sie! Glauben Sie es …! - Bildhaftigkeit: Vergleiche, Metaphern, Symbole, Anspielungen, Verweise, Zitate … - Stilmittel: Wiederholung, Parallelismus, Anaphern, (Anti)Klimax - Sprachebene: Standardsprache, Umgangssprache, Mundart, Jargon, Jugendsprache … - Sprach- und Schreibnorm: Besonderheiten/Auffälligkeiten in der Rechtschreibung, Grammatik oder Zeichensetzung … – Analysieren Sie die optische Gestaltung. Folgende Merkmale können Sie heranziehen: - Illustration: Bild, Foto, Grafik, Zeichnung; ein Element, mehrere Elemente; Aufbau, Ausschnitt, Farbe, Per­ spektive, Größenverhältnisse; Bildzitate, Anspielungen, Montage; Helligkeit, Kontrast… - Schrift (hier können Sie auf Ihre Kenntnisse aus der Textverarbeitung zurückgreifen): einheitlich, unter­ schiedlich; Größe; normal, halbfett, kursiv; Versalien; Farbe; Markierungen; Platzierung; Blocksatz, rechts-/ linksbündig, zentriert; Hintergrund; Kasten … – Setzen Sie die sprachliche und optische Gestaltung in Beziehung. Standard: Der Slogan ist ein Aussagesatz mit Subjekt – Verb – Gleichsetzungsglied, er stellt zwei Begriffe als Gegensatzpaar gegenüber. Die beiden Nomen sind ohne Begleiter. Das Logo ist als Zeitungskopf in der Form des Produkts wiedergegeben und fungiert gleichzeitig als Bildelement. Ein kleiner Slogan – „Der Klügere liest nach“ – unterstützt die Hauptaussage. Insgesamt ist die Werbung unaufwändig, schlicht, enthält weni­ ge Elemente, die eine Aussage steht im Mittelpunkt. Krone: Die Werbung hat als Grundlage ein Foto, das eine Fälschung/Fotomontage ist. In das Foto wird ein Aufforderungssatz platziert. Es ist ein Konditionalsatz, der die Aufforderung mit einer Bedingung verknüpft, nämlich mit der Bedingung, dass das, was man auf dem Bild sieht, nur glaubhaft wäre, wenn ein Krone- Redakteur es durch seinen Artikel bestätigte. Auch hier ist das Logo der Zeitungskopf. Über dem Kronelogo steht „Schau in die“, der Slogan, mit dem man die Kronen Zeitung seit langer Zeit verbindet: „Schau in die Krone“. Das Schauen passt hier sehr gut damit zusammen, dass die Werbung von dem Foto dominiert wird. Österreich: „Die neue Zeitung für eine neue Zeit“ ist ein typischer Werbeslogan in Form einer Ellipse, ohne Prädikat. Auffällig ist die Wiederholung des Adjektivs „neu“. „Neu“ ist ein zentrales und das vielleicht am häu­ figsten gebrauchte Wort in Werbungen. Ebenso wird „Zeit“ wiederholt, einmal tritt es in Form des Begriffs Zeitung, der sich von Zeit ableitet, auf und einmal als Begriff für das aktuelle Zeitalter. Falter: Die Werbung der Wochenzeitung „Falter“ spricht die einzelne Leserin/den einzelnen Leser an und gibt ihr/ihm das Versprechen: „Wir holen dich da raus.“, unterschrieben mit dem Namen und der Bezeichnung des Mediums: „Falter. Stadtzeitung Wien.“ Betont wird die Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit des Schwurs mit drei Punkten: Versprechen. Titel. Untertitel. So wird angedeutet, dass der Falter der Situation, die er anspricht, ein Ende setzen will. Denn das „da“ aus dem Slogan bezieht sich auf das Bild. Das Bild zeigt die an einem Zeitungskiosk ausgehängten Zeitschriften. Es sind immer wieder dieselben Zeitschriften. Suggeriert wird auch, dass in allen dasselbe steht. Es sind Boulevardzeitschriften, alle aus dem Mediaprint-Konzern. Der Slogan bezieht sich auf die TV-Reality Show: „Ich bin ein Star. Holt mich hier raus!“ (Dschungelcamp). SN: Die Werbung der „Salzburger Nachrichten“ ist relativ schlicht. Der Slogan besteht aus zwei Befehlen im Infinitiv: Einer ist eine Verneinung: „Nicht schauen!“, der andere ist positiv formuliert: „Lesen!“ Beide werden durch ein Rufzeichen abgeschlossen. Zu der Aufforderung, nicht zu schauen, passt das relativ klein gehaltene Bild. Es zeigt die obere Hälfte der Titelseite der Zeitung. Die Werbung ist auf blauem Hintergrund gehalten. Es ist dieselbe Farbe, die auch die Schrift auf dem Zeitungskopf aufweist. Die Unterzeile mit dem Konditi­ onalsatz „Wenn Sie mehr wissen wollen“ sollen die Leserinnen und Leser wohl für sich ergänzen mit dem Hauptsatz: „Dann müssen Sie die Salzburger Nachrichten lesen.“ Presse: Das wichtigste Element dieser Werbung ist das Bild. Die Presse wird hier als verlängertes Hirn dar­ gestellt. Auf derselben Höhe wie die geistig hochstehende Presse steht die Zahl der Leser/innen, die diesen geistigen Höchststand genießen, nämlich 516.000 Leser (die Bezeichnung wird nicht gegendert). Das Logo wird hier wie beim Standard durch die so zusammengefaltete Zeitung gebildet, dass nur mehr der Zeitungs­ kopf zu sehen ist. Der Slogan ist ein elliptischer Satz, dem das Verb fehlt. Der Slogan ist eine Behauptung, die durch das abschließende Rufzeichen bekräftigt wird: „Mit Durchblick zum Erfolg!“ 90 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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