Deutsch – Mündliche Reifeprüfung, Maturatraining

2. 22 — Medienkulturkompetenz der: Dafür stehe ich und dafür kannst du mich auch verantwortlich machen. Versuchen Sie mal, die gesamte Berichterstattung der Nachrichten- portale über Fukushima zusammenzufassen. Das geht gar nicht! Sie können nicht mehr nachvoll- ziehen, wie oft sich die Nachrichten im Netz wi- dersprochen haben und was letztlich alles berich- tet wurde. Das ist bei Print anders und in einem bestimmten Sinn auch gefährlicher, weil Sie für das, was Sie veröffentlichen, eine Verantwortung übernehmen. Genau darin liegt aber auch der Vorteil: Print ist glaubwürdiger und nachhalti- ger. Wir haben deshalb im Deutschen das Wort „Nachdenklichkeit“, es bedeutet: Verzögerung, Entschleunigung. quelle : : http://verlag.faz.net/mediaportal/ueber-die-zukunft-von-zeitungen-ein-gespraech-mit-frank-schirrmacher-und-horizont-chef-juergen-schar- rer-11885036.html; Horizont, Ausgabe 8, 2012; eingesehen am 22. 02. 2013. 58 60 62 64 66 68 70 Zusatzinformation Frank Schirrmacher (1959–2014) zählte zu Deutschlands bekanntesten Journalisten, Mitherausgeber der „Frank­ furter Allgemeinen Zeitung“. Tipps für die Weiterarbeit: Hilfreiche Informationen rund um das Thema Zeitung/Journalismus finden Sie u. a. im Downloadbereich von „ZiS“ – Zeitung in der Schule: http://www.zis.at/index.aspx?id=3; 11. 06. 2013. TIPP . Lösungsmöglichkeiten: ― Wesen des Qualitätsjournalismus: Zwang zur Auswahl aus der Flut der angebotenen Informati­ onen; die in den Zeitungen veröffentlichten Informationen haben einen Filter durchlaufen, der sicherstellt, dass die Inhalte einen höheren Stellenwert haben; Informationen in den Printmedi­ en haben eine höhere Verbindlichkeit, machen „nachdenklicher“. ― Auswirkungen des Internets auf die Printmedien: Überflutung der Leserinnen und Leser mit Informationen; Auswirkungen dieser Tatsache auf den Journalismus: Themenauswahl und „Kurzatmigkeit“ der Berichterstattung – Journalistinnen und Journalisten widmen sich einem Thema nicht lang, weil die Leserin/ der Leser nach neuen Reizen verlangt. Weitere Gefahr: auswechselbare Inhalte; Journalistin bzw. Journalist darf sich nicht damit begnügen, hinter dem Schreibtisch sitzend, Informationen aus dem Internet zu beziehen, sondern muss hinaus zu den Menschen gehen. ― Rolle der Printmedien in Zeiten sozialer Netzwerke wie Facebook und Twitter: Betonung jener Qualitäten, die der Online-Journalismus in dieser Form nicht bieten kann: Auswahl, Entschleu­ nigung, Hintergrundinformationen, Einordnung eines Themas in einen umfassenderen Zu­ sammenhang. Wenn Printmedien auf diese Ansprüche verzichten und sich – auch unter dem Einfluss des Internets – zunehmend auf Inhalte konzentrieren, die den Themenbereichen der vier Bs zuzuordnen sind (Blut, Busen, Baby, Beichte = Lebensgeschichten und „Geständnisse“ Prominenter), werden die Printmedien jene Kontrollfunktion nicht mehr ausüben können, die einen wichtigen Beitrag für das Funktionieren einer Demokratie leistet. 82 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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