Deutsch – Mündliche Reifeprüfung, Maturatraining

2. 21 — Sprache in Verwendung Lösungsmöglichkeiten: ― Wesentliche Positionen: Im Wesentlichen gibt es die Pro- und die Kontra-Meinung, und die Mei­ nung, dass es gut ist, wenn zumindest einmal gehandelt wird. Die Debatte wird oft nicht sehr konkret geführt, sondern geht schnell ins Prinzipielle über: Sozialstaat ist insgesamt schlecht, weil er die Menschen entmündigt, oder auf der anderen Seite: Strafen sind per se etwas Abzu­ lehnendes. Eine Nebenfront sind die so genannten Ad-personam-Argumente, d. h. Beiträge, die nicht die Sache behandeln, sondern gegen die Person gerichtet sind: z. B. die Beschuldigung, die Sprache oder die Schreibregeln nicht einzuhalten, oder der Vorwurf, zu jung für einen Politi­ ker zu sein, usw. ― Sprachlicher Ausdruck, grammatikalische Kennzeichen: Kurze Texte, die mehr oder weniger auf­ einander eingehen, Form des Dialogs. Viele Beiträge/Antworten sind daher verkürzt, elliptische Sätze, bis hin zu Einwortsätzen: weil? ; Ausrufe: du lieber himmel!, dann pfiat mi god , bezeichnen­ derweise im Dialekt; mündlich geprägte Aussagen: regens ihna ab, jaja, wenn’s ihnen hilft … Mündliche (paraverbale) Signale wie Stimmführung, Lautstärke, Pausen werden durch Satzzei­ chen, Kürzel, graphische Zeichen angezeigt: -->, LOL, ????, … Mündlich geprägte grammatikali­ sche Formen: ich leb‘, ich halt’s aus . ― Sprach- und Stilebenen: Text 1: Standardsprache in Satzbau, Wortwahl (bis auf das Kürzel ok ), normgerechte Schreibung; Text 2: Umgangssprache, Telegrammstil inklusive Zusammen­ ziehungen wasn ; Dialekt; Text 4: grober, derber Stil, inklusive Beschimpfungen; Text 5: polemi­ scher Stil, Ironie; Text 8: mediale Mail, Postings, SMS Sprache: Wortzusammensetzungen aus Satz plus Nomen: ‚es gibt keine verlierer nur zweite und dritte sieger‘- und ‚strafen sind so was von gestern ...‘-fraktion ; ebenso Text 8: Amtsdeutsch mit dem Funktionsverbgefüge: eine verletzung von regeln hat konsequenzen nach sich zu ziehen . Text 11: sachlich-argumentierender schriftlicher Stil, teilweise gehobene Sprachebene ( Problem existiert, das dringend einer Lösung bedarf, dürfte wohl außer Diskussion stehen, Strafdrohung der Weisheit letzter Schluss ). ― Kritische Stellungnahmen: Sprachverwendung im Netz: Einerseits gibt es aufgrund der sich ausbreitenden medialen Kommunikation die Furcht vor Sprachverfall, andererseits sagen Un­ tersuchungen, dass viele User fähig sind, zwischen unterschiedlichen Sprachebenen zu wech­ seln. Forderung nach Netiquette: Allgemeine Verhaltensregeln wie der respektvolle Umgang miteinander haben auch im Netz Gültigkeit, formelle Umgangsformen richten sich aber auch nach Kommunikationssituation und Anlass. Offizielle und halboffizielle Schreiben (wie z. B. Bewerbungen) bedingen nicht nur Höflichkeit, sondern auch die Einhaltung von Sprach- und Schreibnormen. Anonymität im Netz: Einerseits trauen manche Menschen sich im Schutz der Anonymität eher, ihre Meinung zu äußern. Anonymität schützt auch vor Shitstorms. Anderer­ seits legen viele User in der Anonymität des Internets alle Hemmungen ab, schimpfen, hetzen, beileidigen und rufen sogar zu Straftaten auf. 80 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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