Deutsch – Mündliche Reifeprüfung, Maturatraining

2. 19 — Sprache, Denken und Wirklichkeit Sprache, Denken und Wirklichkeit Thema: Die Bedeutung von Wörtern 2.19 – Text 1: Harald Weinrich: Linguistik der Lüge Text 2: Liebe ist Leben Text 3: Filmhinweis Text 4: Erich Fried: Was es ist Text 5: Posting Sprechen Sie über folgende Aufgabenstellung: ― Beschreiben Sie den Unterschied zwischen der Bedeutung eines einzelnen Wortes und eines Wortes, das in einem Satz bzw. Text verwendet wird (Text 1). ― Erschließen Sie unter Bezugnahme auf die Ausführungen in Text 1 die unterschiedlichen Bedeutungen des Wortes Liebe in den Texten 2 und 3. ― Interpretieren Sie unter Einbeziehung von Text 1 die letzten beiden Verszeilen der drei Strophen: „Es ist was es ist / sagt die Liebe“. ― Entwerfen Sie eine Antwort auf die Frage von Dark_Fenix (Text 5), indem Sie die vorangegangenen Überlegungen einbeziehen. Ausgewählte Teilkompetenzen , die Sie für die Lösung der Aufgabe benötigen: Sie können … ― Zusammenhänge zwischen Sprache, Denken und Wirklichkeit herstellen ― mit der Mehrdeutigkeit sprachlicher Zeichen umgehen ― Sprache als Spiegel einer Kultur begreifen ― Sprache in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten reflektieren Aufgabe Text 1: Harald Weinrich: Linguistik der Lüge (1965) 2 4 6 8 10 12 14 16 Der Hörer, der […] das Wortzeichen „Feuer” empfan- gen hat, kann nicht viel damit anfangen. Der […] Hörer weiß noch nicht, um was für ein Feuer es sich handelt. Es kann ein Herdfeuer sein oder ein Strohfeuer, eine Feuersbrunst oder ein Kerzenlicht, ein loderndes oder ein glimmendes, wirkliches oder gedachtes Feuer. Er weiß nicht einmal ganz sicher, ob die Rede überhaupt von einem Feuer ist. Es kann ja das Feuer des Weins, das Feuer der Liebe oder ein Gewehrschuss sein. […] Wenn man ein isoliertes Wort hört, kann der Geist im ganzen Umkreis der Bedeutung schweifen. Hört man das Wort im Text, geht das nicht mehr. Der Kontext stellt […] die Bedeutung fest. Die Bedeutung der Wör- ter begrenzen sich gegenseitig und schränken sich ein, und zwar um so wirksamer, je vollständiger der Text ist. Ein Beispielsatz aus einem Grimm’schen Märchen, als Kontext zu dem Wort „Feuer” aufzufassen: „Der Sol- dat schaute sich nun einmal recht um; da standen die Kessel ringsherum in der Hölle, und war ein gewalti- ges Feuer darunter, und es kochte und brutzelte darin.” Unser Wort steht hier in einem Satz, und der Kontext der anderen Wörter reduziert seine Bedeutung zu der Meinung des Märchens. Wir sehen leicht, wie das ge- schieht. Die Bestimmung „in der Hölle” schließt alle Feuer aus, die nicht Höllenfeuer sind; das Beiwort „ge- waltig” schließt alle Höllenfeuer aus, die nicht gewaltig sind, und so tragen auch die anderen Wörter des Satzes dazu bei, dass die Bedeutung des Wortes „Feuer” aufs genaueste determiniert wird. quelle : Harald Weinrich: Linguistik der Lüge. Kann Sprache die Gedanken verbergen? Heidelberg: Lambert Schneider 1974, S. 15–23. 18 20 22 24 26 28 Text 2: Liebe ist Leben (Webseite 2013) 2 Die Liebe ist in Dir. Du bist ein Teil von ihr. Du bist Liebe! Dieses wunderbare Gefühl „mit sich und allem, was ist, eins zu sein“, ist es doch, was jeder sucht. quelle : www.liebe-ist-leben.com; 18. 06. 2013. 4 6 71 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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