Deutsch – Mündliche Reifeprüfung, Maturatraining

2. 17 — Faktoren kommunikativer Prozesse Faktoren kommunikativer Prozesse Thema: Frauensprache und Männersprache 2.17 – Text 1: Eva Wlodarek: Keine bohrenden Fragen! Männer- und Frauensprache Text 2: Eleonore Zuzak: Die Unvollendete Sprechen Sie über folgende Aufgabenstellung: ― Fassen Sie die im Interview getroffenen Aussagen zusammen. ― Analysieren Sie unter Heranziehung dieser Aussagen die Kommunikationssituation und die sprachli­ chen Muster, die sich im literarischen Text „Die Unvollendete“ zeigen. ― Interpretieren Sie auf Grundlage eines Kommunikationsmodells (z. B. des Vier-Ohren-Modells von Schulz von Thun) mögliche Aussagewirkungen dieser sprachlichen Muster und deuten Sie insbe­ sondere den Titel und das Ende. ― Erläutern Sie Ihre Erfahrungen mit der Kommunikation zwischen Frauen und Männern und Ihre Sicht­ weise auf die beiden Texte. Ausgewählte Teilkompetenzen , die Sie für die Lösung der Aufgabe benötigen: Sie können … ― Kommunikationsmodelle verstehen und für die Analyse von Kommunikationssituationen nützen ― die Bedeutung von Rolle und Rollenerwartung aufzeigen ― Kontextbezogenheit von Kommunikation erfassen ― Metakommunikation über geglücktes bzw. missglücktes Kommunikationsverhalten führen Aufgabe Text 1: […] Frau Dr. Wlodarek, inwiefern unterscheiden sich Frauen und Männer in ihrer Kommunika- tion? Frauen teilen sich gerne mit, sprechen über ihre Erlebnisse und Gefühle, Männer hingegen äu- ßern sich lieber über sachliche Inhalte. Außerdem formulieren Männer meist direkt. Sie sagen etwa: „Mach mal das Fenster zu.“ Frauen verpacken ihre Wünsche, Vorschläge oder Kritik eher in höfliche Wendungen oder Fragen, zum Beispiel „Es ist kalt hier, findest du nicht?“ Ist das alles angeboren – oder anerzogen? Darüber streitet sich die Wissenschaft. Tatsache ist aber, dass schon kleine Mädchen lernen, auf ihre Umwelt zu achten und für gute Beziehungen zu sorgen, während man es durchaus passend fin- det, dass sich kleine Jungen im Wettkampf mes- sen. Die amerikanische Sprachwissenschaftlerin Deborah Tannen bezeichnet das eine als „Be- ziehungswelt“, das andere als „Statuswelt“. Kein Wunder, dass man in jeder von beiden eine andere Sprache spricht. Wie kommt es, dass zum Beispiel Bruder und Schwester, von den gleichen Eltern erzogen, ganz unterschiedliche Kommunikationsmuster zei- gen? Der elterliche Einfluss ist nicht der einzige. Eine große Rolle spielt besonders bei älteren Kindern und Jugendlichen die Peergroup, also gleichalt- rige Geschlechtsgenossen. Die Peergroup sorgt schon dafür, dass sich kein Mädchen zu rau und kein Junge zu sanft verhält. Nicht zu unterschät- zen ist auch die Wirkung der Medien, die häufig noch weibliche und männliche Klischees vermit- teln. Sind Männer denn wirklich weniger emotional als Frauen? Nein. Sie haben genauso die ganze Palette an Ge- fühlen, von Wut bis Liebe. Aber sie haben nicht gelernt, sich so intensiv damit zu beschäftigen und so versiert darüber zu sprechen wie Frauen. Deshalb fühlen sie sich auf diesem Gebiet meist unwohl. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 Eva Wlodarek: Keine bohrenden Fragen! Männer- und Frauensprache (2011) 66 Nur zu P üfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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