Deutsch – Mündliche Reifeprüfung, Maturatraining

2. 15 — Sachtexte ― Charakteristische sprachliche Mittel/Textsorte: Text 1: Fachtext; logische Gliederung des Textes mittels Zwischenüberschriften, Unterstützung der Aussage durch Bilder, hohe Informationsdichte, sachliche Darstellung der Inhalte. Fachsprachliche Merkmale: ― Wortschatz (Lexik) und Wortbildung (Morphologie): Bezeichnung der einzelnen Wurmgattun­ gen lateinisch oder griechisch (Lumbraciden, Oligochaeta), Fachwörter aus dem Bereich der Biologie (Wurmlosung, Biomasse), viele Fremdwörter (Segment, unpigmentiert), zahlreiche Komposita (= Wortzusammensetzungen), die auch sehr komplex sein können (Regenwurm­ populationen, Stichprobenumfang, Makroporenanteil); viele Adjektive und Partizipien (deutsch­ landweit, olivgrün, gepaart, belebt/unbelebt, ausgestochen); Adjektivbildung als Ableitungen von Nomen (drüsig, zwittrig), Zahlen- und Mengenangaben (Viertel Quadratmeter, 10 Liter, 0,2% Formalinlösung). ― Syntaktische Besonderheiten: Hypotaxen (= Satzgefüge); verkürzte Gliedsatzkonstruktionen/ Gliedsätze ohne Einleitewörter (Sind die Borsten eng gestellt); unpersönliche Ausdrucksweise (Zu berücksichtigen ist ferner; kann man davon ausgehen); erweiterte Nominalphrasen (Für Erhebung der Abundanz); Verwendung komplexer Attribute anstelle von Attributsätzen (Zur Feststellung der Gattung eines Regenwurms), gehäufte Verwendung von Passiv und Passiver­ satzformen (können erfasst werden, kann bestimmt werden; Visuell lässt sich mit Hilfe einer Lupe […] überprüfen). Text 2: Literarischer Text; Gleichnis/Parabel; Kurztext; einfache Sprache (alltagssprachlich); metaphorischer Sprachgebrauch, parallele Satzkonstruktionen. ― Adressat/in: Text 1: Fachtext geschrieben für Fachleute oder fachlich interessierte Laien; Fach­ wissen und Kenntnis der Fachbegriffe werden vorausgesetzt; Inhalte werden ohne Paraphra­ sierungen bzw. Wiederholungen (= Redundanzen) wiedergegeben; Ausdrucksweise ist sachlich, ökonomisch, präzise und eindeutig: dient der Kommunikation unter Fachleuten. Text 2: Kreis der Adressatinnen bzw. Adressaten ist weniger leicht eingrenzbar als bei einem Fachtext; literarisch Interessierte; Text zeichnet sich durch leichte Zugänglichkeit aus; Aussage ist nicht eindeutig festgelegt und bedarf einer Deutung. ― Selbstbild Friedrichs sowie die Aussage seiner Mutter: Friedrich bezeichnet sich abwertend als dumm und langsam. Der Verweis auf seine Atmung (durch die Haut) und die Länge seines Verdauungstraktes (ganze Länge seines Körpers) stellen Merkmale seiner Spezies dar und strei­ chen seine Andersartigkeit heraus; der Verweis grenzt ihn von zahlreichen anderen Lebewesen ab. Die Mutter charakterisiert ihn mit Negationen: „weder klug noch schön“ – die Klarheit dieser Aussage könnte gerade aus dem Munde einer Mutter von einem Kind als sehr verletzend emp­ funden werden. Als einzig positive Eigenschaft wird von der Mutter das Kriechen hervorgestri­ chen, das aus der Sicht eines Wurms eine sachliche Feststellung für die Art der Fortbewegung ist. Aus menschlicher Sicht allerdings drängen sich Assoziationen mit sich unterwerfen/ein­ schmeicheln … auf: Verhaltensweisen, die zwar durchaus zum Erreichen von Zielen eingesetzt werden können, allerdings gesellschaftlich meist verpönt sind. 62 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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