Deutsch – Mündliche Reifeprüfung, Maturatraining

2. 13 — Literatur und Gesellschaft Literatur und Gesellschaft Thema: Literatur als Spiegelbild aktueller gesellschaftlicher Verhältnisse: Beispiel Wirtschaftskrise 2.13 – Text 1: Kathrin Röggla: wir schlafen nicht Text 2: Don DeLillo: Cosmopolis Text 3: Rainald Goetz: Johann Holtrop. Abriss der Gesellschaft Sprechen Sie über folgende Aufgabenstellung: ― Geben Sie das gemeinsame und das jeweilige Thema der drei Romanausschnitte wieder. ― Vergleichen Sie die unterschiedliche sprachliche Gestaltung, die verschiedenen Formen der Erzähl­ perspektive und die Methoden, wie die drei führenden Manager von der Erzählerin/den Erzählern charakterisiert werden. ― Interpretieren Sie mögliche Aussagewirkungen der drei Ausschnitte bezüglich der Charaktere und ihrer Lebenssituationen. ― Nehmen Sie, ausgehend von den vorliegenden Texten, dazu Stellung, wie Literatur den Blick auf unsere Lebenswirklichkeit erweitern kann. Ausgewählte Teilkompetenzen , die Sie für die Lösung der Aufgabe benötigen: Sie können … ― den Textinhalt erfassen, Textsinn verstehen, den Text reflektieren und bewerten ― moralische, ethische, politische Fragestellungen in Texten erfassen ― den Einfluss von politisch-gesellschaftlichen Umständen auf inhaltliche, sprachliche und formale Gestaltung erkennen ― eine mögliche Autoren/Autorinnen-Intention herausarbeiten ― den Einfluss persönlicher Wertvorstellungen auf die Textbewertung erfassen Aufgabe Text 1: Kathrin Röggla: wir schlafen nicht (2004) (Rechtschreibung im Original) 2 4 6 8 10 Sechs Wirtschaftsleute treffen im Rahmen einer Wirtschaftsmesse aufeinander und erzählen über ihr Arbeitsumfeld, dem sie einerseits ausgeliefert sind, dem sie sich aber andererseits auch stolz ausliefern (siehe Titel). Der vorliegende Ausschnitt gibt eine Äußerung eines Firmen-Miteigentümers (= „Partner“) wieder. der partner: also das möchte er hier kurz mal richtig- stellen. von den zahlen her könne man von einer rezes- sion noch nicht sprechen, es herrsche ja immer noch wachstum vor, wenn auch ein zwergenwachstum. si- cher, es würden andauernd alle zahlen nach unten kor- rigiert, alle möglichen institute würden ja im moment mit nichts anderem beschäftigt sein, als die zahlen nach unten zu korrigieren, so daß man bald im minuswachs- tum ankommen werde, aber daran glaube er eigentlich nicht, daß man so schnell im minuswachstum ankom- men werde, er sei ja auch kein pessimist, nein, man könne ihn durchaus als optimisten bezeichnen, wenn auch nur als vorsichtigen optimisten. er würde jeden- falls nicht mitmachen, wenn da andauernd von katast- rophe die rede sei, vom zusammenbruch der deutschen wirtschaft, nein, er würde mit konsolidierung rechnen, wann auch immer die stattfinden werde. in nächster zukunft, so wie es aussieht, wohl eher nicht. aber jetzt schon von einem minuswachstum auszugehen, das hal- te er für verfrüht. quelle : Kathrin Röggla: wir schlafen nicht. Frankfurt/Main: S. Fischer 2004, S. 63. 12 14 16 18 20 53 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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