Deutsch – Mündliche Reifeprüfung, Maturatraining

2. 11 — „Gender“ und Geschlechterrollen Lösungsmöglichkeiten: ― Arthur Schnitzler: Fräulein Else Rollenbild: Gesellschaft stark patriarchalisch geprägt; Else sehnt sich nach Autonomie und weib­ licher Selbstbestimmung, fügt sich jedoch den männlichen Ansprüchen (Loyalität dem Vater gegenüber, Opfer von Dr. Dorsdays Egoismus). Ökonomische Verhältnisse: für Damen der gehobenen Gesellschaft war zu der Zeit Arbeit undenkbar; sie waren zeitlebens auf männliche Unterstützung angewiesen – als Tochter und als Ehefrau –, auch wenn diese Männer ihre Abhängigkeit schamlos für eigene Interessen ausnutz­ ten: „Aber ich muß ja hinunter. Tief hinunter. Herr Dorsday wartet …“ symbolisiert auch Elses gesellschaftlichen Abstieg in die Unehrenhaftigkeit, wenn sie sich den männlichen Wünschen beugt. Der Einsatz von inneren Monologen Elses unterstützt das Textverstehen aus der unterlie­ genden weiblichen Perspektive. ― Elfriede Jelinek: am beispiel paula Wirtschaftlich schwach entwickelter ländlicher Raum; Gesellschaft traditionell konservativ; Ar­ beiter- bzw. Hilfsarbeiterschicht. Aufgrund ökonomischer Zwänge und mangelhafter Ausbildung haben Frauen wenig Handlungsalternativen; müssen arbeiten. Ihre Arbeit ist schlecht bezahlt und bietet kaum Aufstiegsmöglichkeiten; Leben weitgehend vorgezeichnet; Hoffnung auf vor­ teilhafte Heirat als Ausweg endet häufig in Ernüchterung; Wechsel von einem Abhängigkeitsver­ hältnis in das nächste ohne Aussicht auf Verbesserung der sozialen und persönlichen Lage. Feministische Kritik an der patriarchalischen Gesellschaftsstruktur in sprachlich leicht zugängli­ cher Form; satirischer Ton, sprunghaft, reportagehafte Elemente; sprachliche Distanz verstärkt Ausdruckskraft und führt zu Betroffenheit. ― Christa Wolf: Selbstversuch Eine Frau wechselt in einen Männerkörper und ändert damit auch ihre Sicht auf klischeehaft dargestelltes weibliches und männliches Verhalten. Narrative Elemente wechseln sich mit Elementen von Wissenschaftssprache ab (Reaktionstest, subjektiv genormte Skala, Versuchs­ tisch …). „Typisch“ männliches und „typisch“ weibliches Sprachverhalten werden ironisch dar­ gestellt (rot – Liebe – Wut …). ― Vergleichen Sie die präsentierten Frauenrollenbilder mit jenem, das Ihnen für die heutige Zeit in unserer Gesellschaft am angemessensten erscheint. Diesen Teil der Aufgabenstellung müssen Sie nach eigenen Vorstellungen beantworten! 49 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des V rlag öbv

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