Deutsch – Mündliche Reifeprüfung, Maturatraining

2. 5 — Literaturgeschichte Literaturgeschichte Thema: Literarische Vielfalt in der deutschsprachigen Literatur um 1900 2.5 – Text: Hugo von Hofmannsthal: Ballade des äußeren Lebens Sprechen Sie über folgende Aufgabenstellung: ― Beschreiben Sie die in den ersten vier Strophen abgebildete Welt. ― Fassen Sie zusammen, worum die in den Versen 13–19 genannten Fragen kreisen. ― Setzen Sie den Inhalt der letzten Verse des Gedichts mit folgender Aussage in Beziehung: „Sinn und Bedeutung gewinnt die Sprache für das lyrische Ich nur, sofern man sie nicht verwendet, um Erschei­ nungen der äußeren Realität exakt zu bezeichnen, sondern sich ganz den Gefühlsschwingungen über­ lässt, die sie auslöst.“ (Kittstein 2011, S. 124) ― Das Gedicht Hofmannsthals entstand um 1900. Ordnen Sie es begründend in eine der damals aktuellen literarischen Strömungen ein. Ausgewählte Teilkompetenzen , die Sie für die Lösung der Aufgabe benötigen: Sie können … ― typische Themen und Stilmerkmale von Epochen aufzeigen ― Epochenmerkmale aus Texten entwickeln ― Epochenbegriffe problematisieren ― Epochen mit repräsentativen Schriftstellerinnen und Schriftstellern verbinden ― literarhistorisches Wissen für Interpretation nutzen Aufgabe Text: Hugo von Hofmannsthal: Ballade des äußeren Lebens (1894) Und Kinder wachsen auf mit tiefen Augen, Die von nichts wissen, wachsen auf und sterben, Und alle Menschen gehen ihre Wege. Und süße Früchte werden aus den herben Und fallen nachts wie tote Vögel nieder Und liegen wenig Tage und verderben. Und immer weht der Wind, und immer wieder Vernehmen wir und reden viele Worte Und spüren Lust und Müdigkeit der Glieder. Und Straßen laufen durch das Gras, und Orte Sind da und dort, voll Fackeln, Bäumen, Teichen, Und drohende, und totenhaft verdorrte … Wozu sind diese aufgebaut und gleichen Einander nie? und sind unzählig viele? Was wechselt Lachen, Weinen und Erbleichen? Was frommt das alles uns und diese Spiele, Die wir doch groß und ewig einsam sind Und wandernd nimmer suchen irgend Ziele? Was frommts, dergleichen viel gesehen haben? Und dennoch sagt der viel, der ,,Abend“ sagt, Ein Wort, daraus Tiefsinn und Trauer rinnt Wie schwerer Honig aus den hohlen Waben. quelle : Karl Otto Conrady (Hrsg.): Das Buch der Gedichte. Deutsche Lyrik von den Anfängen bis zur Gegenwart. Eine Sammlung für die Schule. Frankfurt am Main 1987, S. 323. 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 Zusatzinformation Hugo von Hofmannsthal: österreichischer Dichter an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert; Mitbegründer der Salzburger Festspiele. Worterklärung: frommen = nutzen Tipps für die Weiterarbeit: An der Wende vom 18. zum 19. und vom 19. zum 20. Jahrhundert haben sich (auch) in der Literatur tiefgreifende Veränderungen ereignet, die es angebracht erscheinen lassen, von „Epochenumbrüchen“ zu sprechen. Einen TIPP . 26 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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