Deutsch Sprach-Lese-Buch 4, Schulbuch [Teil B]
2 4 Lesen 5 0 5 20 25 30 35 Herr Glück & Frau Unglück Eines Tages zog Herr Glück ein. Zaun an Zaun, Tür an Tür, Seite an Seite mit Frau Unglück. Frau Unglücks Ruhe war gestört. „Mit Herrn Glück habe ich nichts zu schaffen!“, sagte sie. Herr Glück richtete sich das Haus ein … Dann pflanzte er Blumen, für den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter, und einen Apfelbaum. Am Morgen begrüßte Herr Glück die Sonne, am Abend den Mond und die Sterne, wenn es regnete, den Regen, wenn es schneite, den Schnee und wenn es stürmte, auch den Wind. Eines Mittags klopfte Herr Glück an Frau Unglücks Tür. Sie öffnete einen Spalt. „Was wünschen Sie?“, fragte sie unwirsch. „Glück, gestatten Sie, mein Name ist Glück. ch wohne seit Kurzem …“ „Was geht mich das an?“, unterbrach sie ihn, drehte sich um und verschloss die Tür. Herr Glück kehrte wieder in seinen Garten zurück. Fröhlich säte und pflanzte er, grub die Erde um, schnitt die Sträucher und Bäume und das Gras. Mit den Vögeln pfiff er um die Wette … Oft stand Frau Unglück heimlich am Fenster und beobachtete ihn. „Warum macht er das?“, fragte sie. Schon seit Längerem hatte Frau Unglück das Gefühl, dass etwas in ihrem Haus nicht mehr in Ordnung war. „Herr Glück muss weg“, sagte Frau Unglück. Und sie grübelte lange darüber nach, wie sie dies am besten anstellen könnte. Hinter dem Gartenzaun aber schien die Sonne. Vor dem Haus stand Herr Glück. „Wie schön das Leben doch ist!“, seufzte er. Er freute sich über die schwarze Katze von nebenan, den Maulwurf, die Raupe … Wenn er Frau Unglück sah, winkte er ihr freundlich zu. Unermüdlich streute er Samen aus. Der Wind blies sie über den Gartenzaun. „Ach wie unnütz das alles ist!“, brummte Frau Unglück. Tag für Tag wuchsen die wunderlichsten Pflanzen bis zu ihrem Haus. Sie wurden kräftiger und größer. Als Herr Glück einmal nicht zu Hause war, schlich sie heimlich in den Garten. Aber was war das? Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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