Wirtschaft gestalten HLW V, Arbeitsbuch BW

30 Personalcontrolling Die Personalkosten (Löhne, Gehälter inkl. Nebenkosten) betragen je nach Branche zwischen 40 und 90 Prozent der Gesamtkosten. Dieser Prozentsatz ist im Produktionsbereich, aufgrund der hohen Material- und Produktionskosten, geringer und im Dienstleistungsbereich, wo es nahezu keine Materialkosten gibt, höher. Aufgrund der Höhe der Personalkosten ist ein gutes Personalmanagement (siehe Band III) und Personalcontrolling von entscheidender Bedeutung. Beim Personalcontrolling wird nicht ein einzelner Mitarbeiter oder eine einzelne Mitarbeiterin analy- siert, sondern die gesamte Belegschaft und deren Kostenstruktur. Typische Bestandteile des Personal- controllings sind: ÚÚ Personalplanung (siehe Band III, Personalmanagement) ÚÚ Analyse von Personalkennzahlen ÚÚ Analyse des Fortbildungsbedarfs ÚÚ Mitarbeiterbefragungen Folgende Personalkennzahlen werden häufig eingesetzt: Umsatz je Mitarbeiter/in (Mitarbeiterproduktivität) ​  Umsatz   _____________   Mitarbeiteranzahl ​ Branchenabhängig; 200.000–300.000 EUR im Produktionsbereich; ein Mehrfaches im Handel Eine starke Abweichung vom Branchendurchschnitt lässt Rückschlüsse auf die Organisation zu, z. B. schlechte Ablaufplanung, Doppelgleisigkeiten, geringes Arbeitstempo. Natürlich kann die Ursache ei- nes Rückganges auch in externen Faktoren liegen (z. B. schlechte Wirtschaftslage, Ersatz- oder „no name“-Produkte kamen auf den Markt). Auch wenn es jedem Betrieb um Gewinn und nicht primär um den Umsatz geht, ist der Umsatz je Mitarbeiter/in eine hilfreiche – und in jedem Unternehmen vor- kommende – Orientierung. Aussagekräftiger wäre jedoch der Deckungsbeitrag je Mitarbeiter/in oder der Cashflow je Mitarbeiter/in. Diese Kennzahlen zeigen den Beitrag der Mitarbeiter/innen zum Unternehmenserfolg und sollen daher nicht nur Steuer- und Kontrollzwecken, sondern auch der Motivation und teilweise als Grundlage für Belohnungs- bzw. Entgeltsysteme dienen. Krankenstand ​ Summe Krankheitsstunden    ___________________   Arbeitsstunden  ​ Diese Kennzahl wird, offen oder verdeckt, in vielen Unternehmen berechnet. Man kann nicht immer gesund sein, aber Mitarbeiter/innen mit auffallend hohem Krankenstand müssen damit rechnen, dass die Geschäftsleitung auf eine geeignete Gelegenheit zur Auflösung des Arbeitsverhältnisses wartet. Fluktuationsrate ​  Abgänge von Mitarbeitern ___________________   Mitarbeiteranzahl  ​ Hohe Fluktuation stellt stets ein Alarmzeichen dar. Eine hohe Mitarbeiterfluktuation (Kündigungen etc.) ist Hinweis auf große Unzufriedenheit der Mitar- beiter/innen oder auf eine schlechte Personalauswahl und verursacht hohe Kosten, z. B. Neuaufnah- men, Einschulungen, Verlust von Wissen ausgeschiedener Mitarbeiter/innen. Natürlich entsteht eine hohe Fluktuation auch durch eine „hire and fire“-Politik des Unternehmens. Controlling operativ strategisch Nur zu Prüfzwe ken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=