Wirtschaft gestalten HLW IV, Arbeitsbuch BW

242 Normalerweise geht sie ja nicht weit zu Fuß, weil sie alles mit dem Auto fährt. Pro Monat kommen so etwa 800 Kilometer zu- sammen. Ihren auf Kredit gekauften Mini- Cooper lässt sie heute allerdings lieber in der Garage, weil sie im letzten Monat die Autoversicherung nicht mehr bezahlen konnte. Schuld daran war dieses wunder- bare Designerkleid, das in den Modezeit- schriften als Must-have des Sommers be- zeichnet wurde. Man gönnt sich ja sonst nichts. Es würde wohl niemand in der Straßenbahn annehmen, dass Julia im Moment kein Geld mehr zur Verfügung hat. An ihrer Kleidung merkt auf jeden Fall niemand etwas – dessen war sie sich sicher. Monatlich gibt sie sicher 300,00 EUR dafür aus, für Lebensmittel gerade einmal 200,00 EUR. Schicke Kleidung, Abenteuer und Partys – das ist es doch, was das Leben ausmacht. Oder? Hannes erwartet sie bereits in der Bank. Sie nimmt in seinem Büro Platz. Sein Gesichtsausdruck lässt nichts Gutes erahnen. Das Gespräch dauert lang. Soweit man es Gespräch nennen kann. Hannes textet sie mit einer Moralpredigt zu, wie es sonst ihr Vater macht. Sie müsse sich in den nächsten Monaten sehr stark einschränken. Hannes sagt ihr, dass sich ihr Kon- torahmen nicht mehr erhöhen ließe. Immerhin habe sie schon ihren 4.000-Euro-Rahmen überschritten. Außerdem sei es ja ungewiss, welche Einnahmen sie in der nächsten Zeit haben werde. Die einzigen Ersparnisse, die sie habe, sei ihr Bausparvertrag, den ihr Hannes vor einigen Jahren wärmstens empfohlen hat. Unge- fähr 2.000,00 Euro hat sie darauf bis jetzt gespart. Hannes druckt ihr die Kontoauszüge der letzten Monate aus und empfiehlt ihr dringend, einen Haushaltsplan zu erstellen. Dabei müsse sie auch mindestens 100,00 Euro einrechnen, die monatlich für die Kon- torahmenabdeckung aufzuwenden seien. Außerdem legt ihr Hannes ans Herz, sich über Arbeitslosengeld und Beihilfen zu erkundigen. In einer Woche solle sie wieder zu ihm kommen, wenn sie über ihre neue finanzielle Lage Bescheid wisse. Mit rauchendem Kopf und deprimiert verlässt Julia die Bank. Jetzt ist sie endgültig überfordert. Was erzählte er da von Haushalts- plan? Wo sucht man überhaupt um Beihilfen an? Über solche Din- ge musste sie sich bis jetzt noch nie Gedanken machen. Sie muss jetzt mit jemandem reden und ruft ihre beiden besten Freunde an. Lisa und Klaus haben Zeit und sie treffen einander in ihrem Stammcafé. Während Julia ihr Stammcafé betritt, geht ihr durch den Kopf, wie viel Geld sie jeden Monat in diesem Café ausgegeben hat. Ihre Freizeitgestaltung kostete ihr jeden Monat mindestens 150,00 Euro. Diese Gedanken schüttelt sie schnell wieder ab. Sie erklärt den beiden ihre missliche Lage. Diese zeigen sich wie immer verständnisvoll und hören genau zu. Die beiden Freunde machen Julia den Vorschlag, ihr zu helfen. Versetzen Sie sich in die Lage von Lisa und Klaus. Was würden Sie Julia in dieser Situation raten? Ar- beiten Sie Lösungsvorschläge aus, um Julia aus ihrer misslichen Lebenslage zu befreien. Nutzen Sie dafür die Informationen aus dem Kontoauszug, zum Wohnungsmarkt und zu Auto bzw. öffentlichen Verkehrsmitteln. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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