Wirtschaft gestalten HLW III, Arbeitsbuch BW

202 Das eigene Reiseverhalten hinsichtlich Nachhaltigkeit hinterfragen Oft verlaufen Diskussionen so, dass man über andere urteilt, sein eigenes Verhalten aber kaum oder nur oberflächlich hinterfragt. Gerade beim eigenen Reiseverhalten sollte man diese Gelegenheit nut- zen und sich der Konsequenzen seines Handelns bewusst sein. Möchte man sein eigenes Reiseverhal- ten hinsichtlich Nachhaltigkeit kritisch hinterfragen, muss man sich grundsätzlich die folgenden Fragen stellen: Welches Fortbewegungsmittel wähle ich? Je nachdem, welches Fortbewegungsmittel gewählt wird, kommt es zu recht unterschiedlichen Belastungen der Um- welt. Eine Fernreise mit dem Flugzeug belastet die Umwelt stärker als eine Reise mit der Bahn. Als Indikator für die Stär- ke der Umweltbelastung kann der ​CO​ 2 ​-Ausstoß der einzelnen Fortbewegungsmittel verwendet werden. Folgen Sie der Linksammlung und Sie können den ​CO​ 2 ​-Ausstoß je nach eingesetztem Verkehrsmittel berechnen. Sie finden dort auch Möglichkeiten den berechneten ​CO​ 2 ​-Ausstoß durch die Unterstützung eines Klimaschutzprojektes zu kompensieren. Außerdem können Sie Ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck ermitteln. Wie stark beanspruche ich Ressourcen? Hier kommen Faktoren wie der Wasserverbrauch (z. B. für Pools oder Golfplätze) oder die verbrauchte Fläche (große Hotelanlagen oder kleine Pensionen) zum Tra- gen. Zusätzlich spielt z.B. auch eine Rolle, wie viel und welche Art von Abfall ent- sorgt werden muss. Plastikabfall verursacht deutlich größere Probleme als das bei biologisch abbaubarem Mist der Fall ist. Was passiert auf dem Arbeitsmarkt? Dass der Tourismus Arbeitsplätze schafft, steht außer Zweifel. Allerdings gibt es wesentliche Unterschiede hinsichtlich der Art der Arbeitsplätze. Gelingt es, Vollzeitarbeitsplätze in der Urlaubsregion zu schaffen, von denen auch andere Unternehmen (z.B. in der Landwirtschaft) profitieren oder handelt es sich nur um saisonale Arbeitsplätze? Je mehr Vollzeitarbeitsplätze vor Ort geschaffen werden, desto nachhaltiger kann sich vor Ort der Tourismus ent- wickeln. Was bewirken meine Ausgaben vor Ort? Hier stellt sich die Frage, ob die Bevölkerung vor Ort auch von den Ausgaben der Touristinnen und Touristen profitiert. Dies ist meist dann der Fall, wenn man kleine Hotels oder Pensionen nutzt und versucht, in Restaurants von Einheimischen zu essen. Bei All-inclusive-Reisen profitieren meistens nur die großen Veranstalter, die international tätig sind – die regionale Wertschöpfung ist gering. Welche kulturellen Auswirkungen entstehen? Hier ist zu klären, wie respektvoll man mit fremden Kulturen umgeht. Zusätzlich spielt noch die Tourismusintensität (Nächtigungen pro Einwohner) eine große Rolle. Je mehr Touristinnen und Touristen vor Ort sind, desto höher ist die Gefahr, dass die eigentli- che Identität der Einwohner am Urlaubsort verloren geht (siehe S.192 Negative Aus- wirkungen des Tourismus beurteilen). Linksammlung vp9636 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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