Wirtschaft gestalten HLW III, Arbeitsbuch BW

194 ARBEITSAUFGABE 20: Weniger Wasser verbrauchen a) Finden Sie Erklärungen für die unterschiedlichen Werte beim Wasserverbrauch von Touristinnen und Touristen sowie der einheimischen Bevölkerung. b) Führen Sie konkrete Maßnahmen an, um den Wasserverbrauch im Urlaub einzuschränken. Berück- sichtigen Sie dabei sowohl die Rolle der Gäste als auch die Rolle des Hotelmanagements. Mit freundlicher Genehmigung: arbeitskreis tourismus & entwicklung: Lebensträume – Lebensräume (www.akte.ch bzw. www.respect.at) Problemfall Golftourismus auf den Philippinen und auf Mallorca Golfplätze sind die größtenWasser- und Landschaftsfresser imTourismus. So entspricht die Fläche eines Golfplatzes ungefähr jener von 40 Reisfeldern mit einer Jahresproduktion von 500 000 Kilogramm. Das für die Spielbahnen verbrauchte Wasser würde den täglichen Bedarf an Trink- wasser von 15 000 Einwohnern in Manila decken.Aber auch Duschen, Swimmingpools und Toi- letten verursachen in vielen GebietenWasserknappheit, die jedoch nur die lokale Bevölkerung zu spüren bekommt. DasWasser fehlt in der Landwirtschaft, als Trinkwasser und für die tägliche Hygiene. Auf Mallorca benötigt ein durchschnittlicher 18-Loch-Golfplatz etwa 1 500 bis 2 000 ​m​ 3 ​Wasser amTag – dies entspricht der gleichenWassermenge, die 800 Mallorquiner proTag durchschnittlich konsumieren. 140 Liter proTag sind es auf dem Land, 250 Liter in den Städten. Luxuriös nimmt sich da der Verbrauch der fremden Gäste aus: Die Durchschnittstouristen konsu- mieren täglich 440 Liter, die Luxusgäste gar 880 LiterWasser. Quelle: http://lbslhh.schule.de (Rubrik Reisen) und www.nfi.at Wasserkrise und ökologische Gerechtigkeit Die beliebtesten Ferienziele befinden sich meist in trockenen und sonnigen Gebieten des Südens. Hier fehlen dieVoraussetzungen für dieVersorgung großer Menschenmassen.Am Ende der Tou- rismussaison ist der Mangel an ausreichendem und qualitativ gutemWasser oft – auch für Tou- ristinnen und Touristen – spürbar. Anstatt dem Problem mit konsequenten Einsparungen zu begegnen, betreiben Behörden und Tourismusindustrie großen Aufwand, um den immensen Wasserverbrauch der Touristen zu be- friedigen. Reservoirs werden angelegt, Brunnen vertieft, Meerwasser entsalzt. Süßwasser aus weiter Ferne per Pipeline oder Tankschiff herantransportiert. Die Wasserknappheit trifft nicht jeden gleichermaßen. Besonders zu leiden hat die einheimische Bevölkerung. Bei ihnen tröpfelt das Nass oft spärlich aus den Hähnen, während sie über Steuergelder die Anlagen für die Ver- schwendung mit bezahlen. Besonders Frauen sind überdurchschnittlich häufig und stark vom mangelnden Zugang zu den Naturressourcen und deren Übernutzung betroffen. Denn in der Regel sind sie dafür zuständig, Wasser über immer weitere Distanzen heranzuschleppen und Feuerholz zu sammeln. Das Recht auf gleichberechtigten Zugang zuWasser istVoraussetzung für eine gerechte Gestaltung der Tourismusentwicklung. Ökologische Gerechtigkeit heißt nach dem Vorsorge- undVerursacherprinzip zu handeln. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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