Wirtschaft gestalten HLW III, Arbeitsbuch BW

151 Management – Unternehmen führen Vor- und Nachteile von Just-in-time Vorteile Nachteile • Produktionsbetriebe sparen Lagerflächen • Es wird eine schnellere Reaktion auf Verän- derungen am Markt möglich, da man besser auf die Konkurrenzangebote und Kunden- wünsche eingehen kann. • Die Anlieferungszeiten sind verbunden mit den Produktionsabläufen, bei Nichteinhal- tung von Terminen kommt es zu Schwierig- keiten in der Produktion. Es werden daher häufig Strafzahlungen (Pönale) vereinbart. • Es entsteht ein höheres Verkaufsaufkommen und dadurch auch Umweltverschmutzung durch ständige Anlieferungen. ÚÚ Teamarbeit – Arbeitsgruppen Teamarbeit ist eine Voraussetzung für Lean Management. Alle in der Produktion tätigen Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter werden in teilautonome Arbeitsgruppen zu 6 bis 8 Personen eingebunden. Ziel ist es, die Fähigkeitspotenziale aller Mitarbeiter/innen besser zu nutzen und aus ihnen multi- funktionale, besser qualifizierte Mitarbeiter/innen zu machen. Jedes Gruppenmitglied ist für Mon- tagearbeit, Instandhaltung, Materialbereitstellung und Qualitätssicherung gleichermaßen verant- wortlich. Die Einteilung der Arbeit erfolgt selbstständig und eigenverantwortlich innerhalb des Teams. Mitarbeiter/innen haben die Möglichkeit, direkt in den Produktionsablauf einzugreifen: So kann beispielsweise bei fehlerhaften Teilen das Fließband gestoppt werden. Das Sicherstellen von Quali- tät direkt beim Produktionsprozess erhöht gleichzeitig die Eigenverantwortlichkeit. ÚÚ CAD/CAM/CIM – Automation – Roboterisierung Computergestütztes Arbeiten soll den Produktionspro- zess beschleunigen, erleichtern und steuern. Mittels CAD (Computer-Aided-Design) ist es einerseits möglich, die für die Produktentwicklung notwendigen Konstruktionszeichnungen zwei- und dreidimensional darzustellen, andererseits helfen die CAD-Vorgaben auch beim Anlegen von Arbeitsplänen und Beschaffungslisten sowie bei der Kalkulation. Werden die CAD-Daten zur Or- ganisation und Steuerung von Transport, Montage und Industrierobotern eingesetzt, spricht man von CAM (Com- puter-Aided-Manufacturing) . Unter CIM (Computer-Inte- grated-Manufacturing) versteht man, dass der Computer in allen Phasen der Fertigung eingesetzt wird. ÚÚ Kontinuierliche Verbesserung Dem Kaizen-Prinzip entsprechend sollen Mitarbeiter/innen stets bemüht sein, Fehler zu vermeiden („Null-Fehler-Produktion“) und Verbesserungsvorschläge zur Optimierung von Produkt und Produk- tion einzubringen. Die Förderung des innerbetrieblichen Vorschlagswesens soll zur Eliminierung nicht wertsteigernder Tätigkeiten und zur Erhöhung der werksinternen Kundenorientierung führen. Die Einsicht, gemeinsam am Unternehmensprofil mitzuwirken, soll Mitarbeiter/innen zu aktiver Beteiligung und permanenter Verbesserung der ablaufenden Prozesse motivieren (TOOL BOX 10). Kritische Betrachtung: Wesentliche Elemente des Lean Managements lassen sich auch in europäischen Unternehmen erfolg- reich umsetzen. Die Möglichkeiten einer vollständigen Übertragung einer japanischen Konzeption auf europäische Unternehmen sind jedoch zu hinterfragen. Die japanische und die europäische Arbeits- philosophie weisen Unterschiede auf: Japanische Arbeiter/innen identifizieren sich stärker mit dem Unternehmen, bei dem sie oft das ganze Leben lang beschäftigt sind. Eine höhere Jahresarbeitszeit, die problemlose Akzeptanz von Überstunden, Verzicht auf die Inanspruchnahme von Urlaubstagen usw. führen automatisch zu einer höheren Produktivität als in Europa oder den USA. Die Arbeitskräfte er- halten durch das Konzept unabhängiger (autonomer) Arbeitsgruppen eine Aufwertung ihrer Tätigkei- ten und sind daher motivierter. Gleichzeitig bergen aber flache Hierarchien neue Konfliktpotenziale in sich, z. B. fehlen für die Lösung mancher Konflikte übergeordnete Instanzen. Kritiker/innen meinen auch, dass es kein nachhaltiges Ziel sei, immer billiger, schneller und besser zu produzieren. Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

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