Wirtschaft gestalten HLW III, Arbeitsbuch BW

143 Management – Unternehmen führen 2.3 Vorrang für Qualität – Qualitätsmanagement Seit Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelten sich verschiedene Konzepte des Qualitätsmanage- ments, die sich in ihrer Komplexität unterscheiden (siehe Grafik). Vier wichtige Personen im Rahmen der Entwicklung des Qualitätsmanagements: ÚÚ Auf Frederick Winslow Taylor geht das Konzept „Science Management“ (Taylorismus) zurück. Sein Konzept ist ein Beitrag zur qualitativen Leistungssteigerung in der (Massen-)Produktion. Es basiert auf einem traditionellen Mitarbeiterbild und genauen Zeit- und Arbeitsstudien der Menschen. Ziel ist es, die richtigen Bewegungsabfolgen für jede Arbeit zu finden. Der Taylorismus ist gekennzeich- net durch Spezialisierung und Formalisierung, sowie durch Trennung von ausführender und leitender Tätigkeit. ÚÚ Henry Ford revolutionierte die Autoproduktion, aus dem handwerklich gefertigten Einzelstück wurde eine standardisierte Massenproduktion. In der Fließbandproduktion werden die Betriebsmittel nach dem Pro- duktionsablauf organisiert. Die Maschinen und Arbeitsplätze sind in der Reihenfolge der Produktion angeordnet und der Materialtransport zwischen den einzelnen Produktionsstellen erfolgt mit Hilfe von För- derbändern. Die einzelnen Arbeitsschritte sind standardisiert und zeit- lich vorgegeben. Kritik an Taylorismus und Fordismus besteht hinsichtlich des Menschenbildes und der Monotonie der Tätigkeit (siehe Video). ÚÚ Walter Edwards Deming forderte, dass sich Unternehmen an den Be- dürfnissen der Kunden orientieren und die Mitarbeiter/innen eine ei- genständigere Rolle bei der Qualitätssicherung einnehmen. Er machte den PDCA-Zyklus bzw. Deming-Kreis populär (siehe TOOL BOX 10). Die- ser führt zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP), der heute Bestandteil eines jeden Qualitätsmanagementsystems ist. PDCA ist Grundlage für ein prozessorientiertes Managementverständnis . ÚÚ Kaoru Ishikawa arbeitete eng mit Walter Edwards Deming zusammen. Der japanische Chemiker entwickelte zahlreiche Qualitätswerkzeuge, u. a. das nach ihm benannte Ishikawa-Diagramm bzw. Ursachen-Wirkungs-Diagramm, auch Fischgrätendiagramm genannt (siehe TOOL BOX 3). 1920 1960 2000 1980 Zeit Qualitätsmanagement in Entwicklung Qualitätskontrolle (Taylor, Ford) … ist die Kontrolle am Ende des Produk- tionsprozesses Qualitätssicherung (Deming, Ishikawa) … ist ein Prozess, der sicherstellt, dass ein Produkt einem fest- gelegten Qualitäts- niveau entspricht (z.B. Qualitätscheck bei Lieferantenaus- wahl) Qualitäts- management … umfasst alle Pro- zesse einer Organisa- tion mit dem Ziel, diese hinsichtlich Kundenzufriedenheit zu optimieren und aufeinander abzu- stimmen (inkl. Quali- tätssicherung und Qualitätskontrolle) Total Quality Management … ist der umfassend- ste Ansatz. Hier wird nicht nur Qualitäts- kontrolle, Qualitäts- sicherung und Qualitätsmanagement betrieben, sondern es werden neben den Kunden auch weitere Interessengruppen berücksichtigt (z.B. Lieferanten, Mitarbei- ter/innen, Eigen- tümer/innen, Wettbe- werber) Video 5mh598 Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

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