Wirtschaft gestalten HLW I, Arbeitsbuch BW

74 2.1 Vereinbarung der Warenmenge (Quantität) Bestellt wird nur jene Menge, die tatsächlich gebraucht wird. Dies ist im Privatleben meist einfach z. B. „2 Pizzen Margaritha“. Schwieriger ist es im Unternehmensbereich, da Sie z. B. die Verkaufsmenge für die nächsten Monate prognostizieren oder schätzen müssen. Praxis: Probleme bei der Mengenfestlegung Ein Schuheinzelhändler muss ca. sechs Monate vor Beginn der Sommersaison bei den Schuhfabriken einkaufen. Wie viele Paar Schuhe soll er bestellen und auf Lager legen? Welches Modell wird im Trend liegen und sich besser verkaufen? Wird der Sommer heiß, werden leichte Schuhe nachgefragt. Wird das Wetter regnerisch, so ist wasserdichtes Schuhwerk gefragt. Daher stellt sich die Frage: Wie viel, von welchem Modell, in welcher Größe? Ebenso verhält es sich bei Kleidung und Unterhaltungselektronik. Auch hier wird etwa ein halbes Jahr im Vorhinein bereits bestellt. In anderen Bereichen lässt sich die Menge genau ausrechnen (z. B. wie viel Holz benötigt ein Tisch- ler für die Fertigung einer Regalwand). Meist spielen Erfahrung, Besprechun- gen zwischen den Abteilungen (z. B. Ein- und Verkauf) und möglichst genaue Berechnungen der Bestell- und Verkaufsmenge eine entscheidende Rolle. Wie kann die Menge in einem Vertrag festgelegt werden? ÚÚ Exakte Menge (häufig): Die Festlegung der Menge ergibt sich meist aus den erwarteten Verkäufen (z. B. 10 Stück Drucker) bzw. infolge der handelsüblichen Verpackungsmengen (z. B. 50 Kisten à 12 Flaschen, je 0,75 Liter). Im Produktionsbereich muss genau berechnet werden, wie viel Material benötigt wird (z. B. fünf Holzplatten à 2 x 2 m). ÚÚ Zirka-Vertrag (manchmal): Bei manchen Verträgen kommt es vor, dass die Menge nicht exakt angegeben wird oder angegeben werden kann. Dann wird dies imVertrag auch so beschrieben (z. B. „10 % mehr oder weniger“) oder es ist bereits durch Usancen so geregelt. Bei Unternehmen kann dies der Fall sein, z. B. wenn ein Laderaum ausgenützt werden soll. Auch zwischen Unternehmen und Konsumenten kommen Zirka-Verträge manchmal vor: Denken Sie nur an den Benzinkauf an einer Tankstelle („Diesel bitte, voll!“). – Hier wäre es auch unmöglich, vorher zu bestimmen, wie viele Liter in den Tank kommen sollen. Allerdings ist auch in diesem Fall der Wille des Käufers eindeutig , nämlich dass der Tank danach voll sein soll. ÚÚ Kauf in Bausch und Bogen (selten): Selten kommt es vor, dass ein Vertrag ohne Mengenangabe abgeschlossen wird. Dies ist z. B. der Fall, wenn es sich um den Kauf von ganzen Ernten handelt. Der Käufer kennt zwar die Ware, weil er das Feld bzw. die Plantage vorher besichtigt hat, eine Mengen- angabe ist aber hier nicht machbar. ÚÚ Zusatzvereinbarung: Lieferung in Teilmengen (= Sukzessivkauf): Wenn der Käufer nicht die gesam- te Menge der Ware auf einmal braucht, so kann er die Lieferung in Teilmengen abrufen z. B. „Liefe- rung in 3 Teilmengen zu je 100 Stück, jeweils am 15. März, 15. April und 15. Mai des Jahres.“ Praxis: Sukzessivkauf im Schuhhandel Ein Schuhhändler schließt einen Kaufvertrag über 500 Paar Schuhe ab und bekommt daher einen Mengenrabatt von 25 %. Da er jedoch nicht alle Schuhe gleichzeitig in seinem kleinen Lager unter- bringt, vereinbart er mit dem Verkäufer eine „Lieferung in 10 Teilmengen à 50 Paar Schuhe, jeweils in der ersten Woche des Monats“. Usancen sind Handelsgebräuche bzw. Verkehrssitten, die zwischen Unternehmen in einem be- stimmten Gebiet oder in einer bestimmten Branche (z. B. im Holz- und Baustoffhandel, vgl. Seite 86) gelten (von lat. usus = „Brauch“). Ware Preis Zahlungsbedingungen Lieferbedingungen Vermeidung – Verzug Zusätzliche Vereinbarung Verkäufer Käufer Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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