Wirtschaft gestalten HLW I, Arbeitsbuch BW

23 Wirtschaft geht uns alle an In der sozialen Marktwirtschaft kann jeder ein Unternehmen gründen und produzieren, was er/sie möchte. Da die Produkte und Dienstleistungen (z. B. ein Haarschnitt) von den Kunden und Kundinnen gekauft werden sollen, entsteht Wettbewerb. Jeder Unternehmer/Jede Unternehmerin möchte, dass bei ihm/ihr gekauft wird. Er/Sie wird seine/ihre Angebote bewerben, damit ein guter Preis erzielt werden kann – am Markt entwickelt sich je nach Angebot der Unternehmer/innen und je nach Nach- frage der Kunden und Kundinnen der Preis. Der Staat sorgt durch Gesetze für die Einhaltung von Spielregeln und bekämpft deren Missbrauch durch Marktteilnehmer/innen. Es besteht ein System des staatlichen Schutzes der wirtschaftlich Schwächeren. Die Sozialpartner – bestehend aus Interessenvertretern der Wirtschafts-, Arbeiter- und Landwirt- schaftskammern sowie des Österreichischen Gewerkschaftsbundes – bemühen sich um Kompromiss 1 bei gegensätzlichen Interessen, die Sozialpartner werden beim Ausgleich der Interessen von Arbeit- nehmer/innen und Arbeitgeber/innen aktiv. (Siehe Seite 24). In der sozialen Marktwirtschaft wird der Staat selbst wirtschaftlich tätig. Er übernimmt gesamtgesell- schaftlich wichtige Aufgaben, z. B. Gewässerschutz oder verstaatlichte Industrien (ÖIAG). Diese wirt- schaftlichen Aktivitäten werden politisch intensiv diskutiert. Dabei stehen zwei Fragen im Vorder- grund: Wo und wann soll der Staat eingreifen? Wie soll er eingreifen, ohne den Charakter einer selbstgesteuerten Wirtschaft zu beeinflussen? 1 Kompromiss: Lösung eines Konflikts durch eine freiwillige Übereinkunft. So funktioniert die soziale Marktwirtschaft „Markt“ Preisbildung Angebot an Gütern und Dienstleistungen Nachfrage nach Arbeit, Wissen, Kapital, Grund und Boden Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen Angebot an Arbeit, Wissen, Kapital, Grund und Boden Haushalte Unternehmen Staat greift ein • soziale Absicherung: z. B. Arbeitslosen- und Krankenversicherung • Stärkung der Chancengleichheit: z. B. freier Zugang zu Bildung, Sozialpartnerschaft Freie Marktwirtschaft: Staat gibt nur Rahmenbedingungen (Gesetze) vor. Die soziale Marktwirtschaft verbindet die Freiheiten der liberalen Marktwirtschaft mit der Siche- rung der Grundbedürfnisse durch den Staat (z. B. Arbeitslosen-, Kranken-, Pensions- und Pflegever- sicherung) und der Stärkung der Chancengleichheit (z. B. freier Zugang zu Bildung, Sozialpartner- schaft). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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