Wirtschaft gestalten HAK III, Arbeitsbuch BW

90 Kompetenzcheck: Leadership – Menschen führen CHECK 3: Führungskonzept analysieren  Lesen Sie die Fallstudie und bearbeiten Sie die folgenden Arbeitsaufgaben. a) Nennen Sie das Mitarbeiter/innenbild der Geschäftsführung des Unternehmens und begründen Sie ihre Auswahl. „In unserem Unternehmen gibt es keine Füh- rungskraft imTagesgeschäft, oder anders ausge- drückt: Unsere Mitarbeiter/innen treffen heute alle Entscheidungen im Tagesgeschäft, die vor 20 Jahren Chefsache gewesen wären.“ Vor 25 Jahren war der Gründer des Unternehmens Blaha Sitz- und Büromöbel GmbH bei der Haus-einweihung eines Mitarbeiters eingela- den, eines Tischlers. Blaha, der gewohnt war, alles selbst zu entscheiden, musste feststellen, dass dieser Tischler fast das ganze Haus selbst geplant und gebaut hatte. Ein Tischler, der in seinem Arbeitsalltag kaum etwas entscheiden durfte. Dieses Erlebnis war derAnstoß für eine umfassendeVeränderung des Führungsstils und der gesamten Abläufe im Unternehmen. Seit- dem gilt die Regel: „Die Mitarbeiter/innen ent- scheiden in Teams und übernehmen dafür die Verantwortung.“ Dieser neue Führungsstil will den/die Mitarbeiter/in nicht einsetzen und re- gieren, sondern zur Selbstorganisation entwi- ckeln. Das Familienunternehmen Blaha ist einer der führenden Hersteller von Büroeinrichtungen in der gehobenen Preisklasse in Österreich, mit einem Umsatz von rund 14 Mio. Euro bei 100 Beschäftigten. Die moderne Produktionsstätte in Korneuburg verbindet ökonomische mit äs- thetischen Komponenten. Produktion und Ver-kaufsräume liegen Tür an Tür, der Kunde kommt ins Haus und die Mitarbeiter/innen er- leben dieWertschätzung für ihreArbeit –Wert- schätzung ist hier ein Schlüsselbegriff. Gesund- heitsförderung, durch gesunde Möbel und eine harmonische Büroeinrichtung, ist ein weiterer wichtiger Eckpfeiler des Unternehmens. Heute ist es für das Unternehmen sehr wichtig, dass die Mitarbeiter/innen gerne selbstständig arbeiten und Eigeninitiative ergreifen können und auch wollen. Die Mitarbeiter/innen arbei- ten in Teams, fast wie ein eigenes kleines Un­ ternehmen. Je- des Team ist Kunde und Lie- ferant inner- halb des Un- t e r n e hme n s , nach dem Prin- zip „Firma in der Firma“. Dadurch kön- nen sich die Führungskräfte aus dem tägli- chen Entscheidungsprozess ausklinken und sich den echten Führungsaufgaben widmen. Z.B. Neue Strategien entwickeln, in Projekten mitarbeiten, Teams coachen, neue Technologi- en einführen usw. Als das „Experiment“ vor 20 Jahren begann, stieg auch der Umsatz rasant um 30%. Die Er- klärung lag vor allem darin, dass die teamori- entierteArbeit mehr Spaß machte und so auch mehr neue Ideen umgesetzt wurden. So wurde auch der Kundennutzen gesteigert. Heute arbeiten im Unternehmen vor allem Universalisten, denn im Team muss jeder die Arbeit des anderen können, sodass bei Ausfall eines Teammitgliedes das übernommene Ar- beitspensum trotzdem zeitgerecht erledigt wer- den kann. Selbstständige Arbeit nutzt den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, dem Unternehmen und den Kunden und Kundinnen. Die Zufriedenheit mit dem neuen Führungsstil zeigt sich auch an der Treue der Mitarbeiter/ innen zu ihrem Unternehmen. Zufriedene Mit- arbeiter/innen und zufriedene Kunden und Kundinnen – eine gute Kombination für die Zukunft eines Unternehmens. JL Nu zu Prüfzwecken – Eigentum es Verlags öbv

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