Wirtschaft gestalten HAK III, Arbeitsbuch BW

80 4 Sich selbst und andere motivieren Es gibt kein universelles Rezept, womit man sich selbst oder andere Menschen motivieren kann, Mo- tivation hat einen individuellen Charakter. Es gibt jedoch verschiedene Motivationstheorien, die eine Anregung für die Praxis bieten können. Die Motivation der Mitarbeiter/innen ist ein wichtiger Eckpfei- ler einer erfolgreichen Mitarbeiter/innenführung. Motivation bedeutet, das „individuelle“ Leistungspo- tential zur Erreichung eines Zieles einzusetzen. Drei Beispiele für Motivationstheorien werden hier kurz vorgestellt: Die Theorie der Bedürfnishierarchie nach Maslow Der US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow (1908–1970) bemerkte, dass man Mitarbeiter/innen nicht nur durch Geld motivieren kann, sondern dass es eine hierarchische Anordnung von Be- dürfnissen gibt, welche der Reihe nach befriedigt werden sollten . Maslow hatte mit seinen Überlegun- gen den Menschen in den Vordergrund gestellt. Seine Theorie ist bis heute sehr bekannt und wird meist in Form einer Bedürfnispyramide dargestellt (siehe Grafik). Obwohl die Reihenfolge in wissenschaftlichen Untersuchungen kritisiert wird, ist die Theorie sehr populär. Die Idee der Bedürfnispyramide hilft beim Nachdenken, was im Leben wichtig ist und bietet daher auch Anregungen für die Motivation von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in Unternehmen. Allein eine gute Bezahlung reicht nicht aus, um Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen langfristig zu moti- vieren. Wenn niedrigere Bedürfnisse bereits befriedigt sind, müssen auch höhere Bedürfnisse berück- sichtigt werden. Während beispielsweise ein Langzeitarbeitsloser/eine Langzeitarbeitslose vielleicht bereits durch einen gesicherten Arbeitsplatz motiviert sein kann, wird ein Akademiker oder eine Aka- demikerin bei eintöniger Arbeit auch durch ein hohes Gehalt nicht ausreichend motiviert sein. Es müssten weitere Maßnahmen gesetzt werden, z.B. abwechslungsreichere Tätigkeit, Verantwortungs- übergabe. In aktuellen Motivationstheorien wird bei Selbstverwirklichung auch vom Wachstums­ bedürfnis gesprochen, d.h. dieses Bedürfnis bleibt aufrecht und kann weiter wachsen, auch wenn alle anderen Bedürfnisse bereits erfüllt sind. eigenes Büro, Firmen-Pkw, Lob, Berufstitel, Karriere Leitung interessanter Projekte, wechselnde Tätigkeiten, Weiterbildung, Forschungstätigkeiten gutes Betriebsklima, Teamarbeit, Kundenkontakte (Zusatz-)Versicherungen, Beschäftigungsgarantien, transparentes Gehaltsschema Mindestgehalt, Kantine, Arbeitszeitregelung, ausrei- chende Sanitäreinrichtungen Umsetzungsmöglichkeiten in der Praxis Bedürfnispyramide Grundbedürfnisse (z.B. Essen, Trinken, Schlafen, Wohnung, Kleidung) Bedürfnis nach Sicherheit (z.B. Arbeitsplatzsicherheit, sichere Umwelt, Gesundheit) Bedürfnis nach sozialem Kontakt (z.B. Akzeptanz, Freundschaft, Zuwendung, Liebe) Bedürfnis nach Anerkennung (z.B. Status, Macht) Bedürfnis nach Selbstverwirklichung (z.B. Eigenverantwortung, „erfüllende“ Tätigkeit) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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