Wirtschaft gestalten HAK III, Arbeitsbuch BW

72 2.1 Das Führungskonzept Kontinuum-Theorie nach Tannenbaum/Schmidt Führungskonzepte wie die Kontinuum-Theorie bieten Handlungsanleitungen für Führungskräfte. Es wird davon ausgegangen, dass es „einen besten Weg“ zu führen gibt. Bei der Kontinuum-Theorie wird das Führungsverhalten einerseits von dem Entscheidungsspielraum der Gruppe und anderseits vom Entscheidungsspielraum der Vorgesetzten bestimmt. Tannenbaum und Schmidt haben dabei je nach Größe des Entscheidungsspielraums der Vorgesetzten bzw. der Gruppe unterschiedliche Füh- rungsstile definiert (siehe Abbildung): ÚÚ Der autoritäre Führungsstil: Am extremen Ende der Skala steht der Gruppenleiter/die Gruppenleiterin, der/die sich über jedes Gruppengesetz stellt und die Gruppe beherrscht, nach dem Grundsatz: „Die Grup- pe bin ich“. ÚÚ Der patriarchalische Führungsstil: Er bedient sich statt des Befehls des Vorschlags und lässt immerhin Rückfragen und auch Gegenvorschläge zu. Jedoch bleibt die Entscheidung bei dem/der Vorgesetzten. Dieser Führungsstil ist in vielen Situationen gerechtfertigt und angemessen. Gefährlich wird er aber dann, wenn die Befragung nur zum Schein durchgeführt wird, um Entscheidungen durchzusetzen, die vorher bereits feststehen. ÚÚ Der personalistische Führungsstil: Hier bestehen enge persönliche Beziehungen zwischen der Füh- rungsperson und den Gruppenmitgliedern. Die Führungsperson gebraucht die Bitte oder das eigene Vorbild als Mittel der Beeinflussung, und „ihr zuliebe“ tut man gerne, was sie möchte. ÚÚ Der partizipative Führungsstil: Der/die Gruppenlei- ter/in behält weitgehend die Führung, jedoch gibt er/sie der Gruppe einen Rahmen, die jeweiligen Lö- sungen von Aufgaben oder Problemen soweit selbst- ständig durchzudiskutieren, dass eine optimale Übereinstimmung erreicht wird. Er/sie vermeidet dabei weitgehend jede autoritäre Führung. ÚÚ Der delegative Führungsstil: Führung wird hier nicht mehr als Funktion eines Leiters/einer Leiterin oder des/der Vorgesetzten angesehen, sondern als eine Funktion der Gruppe selbst. Entscheidungsspielraum des/der Vorgesetzten Entscheidungsspielraum der Gruppe autoritär Der oder die Vorgesetzte ent- scheidet und ordnet an. patriarchalisch Der oder die Vorgesetzte ent- scheidet und bindet die Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter durch Rückfragen ein. delegativ Der oder die Vorgesetzte zeigt den Entschei- dungsspielraum auf, die Gruppe nimmt die Ent- scheidung vor. partizipativ Die Gruppe entwickelt Vorschläge, auf deren Basis der oder die Vorge- setzte entschei- det. personalistisch Der oder die Vorgesetzte bindet die Gruppe durch persönlichen Kontakt und Vorbild ein. Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=