Wirtschaft gestalten HAK III, Arbeitsbuch BW

56 2.4 Corporate Entrepreneurship Wie entwickelt man ein Unternehmen weiter? Wie kann die Dynamik und der Unternehmergeist der Gründungsphase im Unternehmen verankert werden? Für Unternehmen, die nach marktbezogenen Prinzipien organisiert sind, hat Cor- porate Entrepreneurship die wichtige Funktion, die Innova- tionsfähigkeit und Flexibilität eines Unternehmens zu erhal- ten und zu verbessern. Wie macht man ein Unternehmen schnell und innovativ? Wie werden Angestellte zu Entrepreneuren? Kreativität und Innovationsbereitschaft kann schlecht angeordnet und verwaltet werden. Corporate Entrepreneurship kombiniert die Bestandteile der Ordnungsmomente (Strategie, Kultur und Struktur) mit den Anspruchsgruppen, insb. den Kunden und Kundinnen: ÚÚ Strategie. Ein Kernstück ist die Entwicklung von Geschäftsmodellen (Entrepreneurial Design). Ziel des Corporate Entrepreneurship ist das Ausbrechen aus einem verengten Betrachtungsraum, es setzt auf Erneuerung und der Schaffung neuer Geschäftsfelder innerhalb bestehender Unternehmen oder auf die Schaffung neuer Unternehmen. ÚÚ Die Kultur eines Unternehmens besteht aus Haltungen, Einstellungen und Werten. Eine Entrepre- neurial Kultur fordert eine Änderung von Denkweisen im Unternehmen. Werte wie Leistungsprinzip, Eigenverantwortung und Belohnung von Kreativität ersetzen oder ergänzen zumindest die traditi- onellen Kulturen, die von Standardisierung, Berichtssystemen, Anweisungen, Arbeitsplatzbeschrei- bungen und Kontrollmechanismen geprägt sind. ÚÚ Jedes Unternehmen braucht eine Struktur, eine bestimmte Ordnung. Eine Entrepreneurial Organi- sation verankert Mitunternehmertum in den Zielen des Unternehmens, ermöglicht es Mitarbeiter/ innen selbstständig zu arbeiten und räumt Entscheidungsfreiheiten ein. Sie ermutigt und erweitert gezielt die Handlungsspielräume der Mitarbeiter/innen für Kreativität. Innovationen sollen nicht im Dickicht der Alltagsroutine stecken bleiben, Initiativen unternehmerisch denkender Mitarbeiter/ innen werden gefördert. Hierarchien werden flacher und Teamwork steht stärker im Vordergrund. ÚÚ Anspruchsgruppen. Kunden und Kundinnen werden nicht nur als Käufer gesehen, sondern auch als Treiber der Innovation. Durch „User Innovation“ (Kunden sind Träger der Weiterentwicklung beste- hender Produkte) und der Einbindung von Kunden bei der Entwicklung neuer Produkte erfolgt eine Integration in den Innovationsprozess von Unternehmen. Kritische Betrachtung: Corporate Entrepreneurship kann in seiner Wirkung für die einzelnen Mitar­ beiter/innen einen Beitrag zur Selbstverwirklichung, aber auch zur Selbstausbeutung bedeuten. Ein besonderes Problem ist der Ausgleich zwischen der stabilisierenden Hierarchie und einem innovati- onsfördernden Umfeld. Fast alle Unternehmen benötigen beides, man kann z.B. in einer Mechaniker- werkstatt die Reparatur eines Autos oder die Erstellung des Jahresabschlusses nicht locker und kreativ, sondern nur nach klaren Regeln organisieren. Der Ausgleich ist schwierig, da die beiden Kulturen im Gegensatz zueinander stehen. Es ist ein Ausgleich zwischen Erstarrung und Chaos zu finden. Unternehmerisches Handeln bzw. Entrepreneurship ist die Kompetenz • Chancen zu erkennen, die andere nicht sehen, • eine Geschäftsidee zu entwickeln und dafür ein Geschäftsmodell zu erarbeiten, • Ressourcen zu mobilisieren und zu organisieren. Damit Unternehmen heute erfolgreich sind benötigen sie Mitarbeiter/innen, die unternehmerisch (entrepreneurial) denken und dadurch zu Mitunternehmer/innen bzw. Intrapreneuren werden. Cor­ porate Entrepreneurship bzw. Mitunternehmertum bezeichnet den Ansatz in bestehenden Unter­ nehmen unternehmerische Haltungen zu stärken. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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