Wirtschaft gestalten HAK III, Arbeitsbuch BW

166 ÚÚ CAD/CAM/CIM – Automation – Roboterisierung Computergestütztes Arbeiten soll den Produktionspro- zess beschleunigen, erleichtern und steuern. Mittels CAD (Computer-Aided-Design) ist es einerseits möglich, die für die Produktentwicklung notwendigen Konstruktions- zeichnungen zwei- und dreidimensional darzustellen, an- dererseits helfen die CAD-Vorgaben auch beim Anlegen von Arbeitsplänen und Beschaffungslisten sowie bei der Kalkulation. Werden die CAD-Daten zur Organisation und Steuerung von Transport, Montage und Industrierobotern eingesetzt, spricht man von CAM (Computer-Aided-Ma- nufacturing) . Unter CIM (Computer-Integrated-Manufacturing) versteht man, dass der Computer in allen Phasen der Fertigung ein- gesetzt wird: So durchläuft ein Kundenauftrag rechnerge- steuert zunächst die Planungsphase; nach der Anfertigung der Konstruktionsunterlagen mittels CAD werden über das System die notwendigen Rohstoffe und Materialien be- schafft; die Daten stehen für die Produktkalkulation bereit; ein computergesteuertes Logistiksystem verfolgt den Mate- rialfluss und sorgt dafür, dass Rohstoffe und Vorprodukte rechtzeitig ans Fließband gelangen, wo Roboter an der rich- tigen Stelle im richtigen Moment „ihre Arbeit tun“. ÚÚ Kontinuierliche Verbesserung Dem Kaizen-Prinzip entsprechend sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stets bemüht sein, Fehler zu vermeiden („Null-Fehler-Produktion“) und Verbesserungsvorschläge zur Optimierung von Produkt und Produktion einzubringen. Die Förderung des inner- betrieblichen Vorschlagswesens soll zur Eliminierung nicht wert- steigernder Tätigkeiten und zur Erhöhung der werksinternen Kundenorientierung führen. Der Pionier Walter Edwards Deming forderte, dass sich Unter- nehmen an den Bedürfnissen der Kunden und Kundinnen orien- tieren und die Mitarbeiter/innen eine eigenständigere Rolle einnehmen. Er machte den PDCA-Zyklus bzw. Deming-Kreis po- pulär (siehe TOOL BOX 10). Dieser führt zu einem kontinuierli- chen Verbesserungsprozess (KVP). PDCA ist Grundlage für ein prozessorientiertes Managementverständnis. Kritische Betrachtung: Wesentliche Elemente des Lean Managements lassen sich auch in europäischen Unternehmen erfolg- reich umsetzen. Die Möglichkeiten einer vollständigen Übertragung einer japanischen Konzeption auf europäische Unternehmen sind jedoch zu hinterfragen. Die japanische und die europäische Arbeits- philosophie weist Unterschiede auf: Japanische Arbeiter/innen identifizieren sich stärker mit dem Unternehmen, bei dem sie oft das ganze Leben lang beschäftigt sind. Eine höhere Jahresarbeitszeit, die problemlose Akzeptanz von Überstunden, Verzicht auf die Inanspruchnahme von Urlaubstagen usw. führen automatisch zu einer höheren Produktivität als in Europa oder den USA. Die Arbeitskräfte er- halten durch das Konzept unabhängiger (autonomer) Arbeitsgruppen eine Aufwertung ihrer Tätigkei- ten und sind daher motivierter. Gleichzeitig bergen aber flache Hierarchien neue Konfliktpotenziale in sich, beispielsweise fehlen für die Lösung mancher Konflikte übergeordnete Instanzen. Kritiker meinen auch, dass es kein nachhaltiges Ziel sei, immer billiger, schneller und besser zu produzieren. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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