Wirtschaft gestalten HAK III, Arbeitsbuch BW

164 3 Industrielle Fertigungsverfahren analysieren Die Entwicklung der industriellen Fertigung – Vom Fordismus zum Lean Management Das Produktionsmodell der standardisierten Massenproduktion „For- dismus“ war das Wachstumsmodell der ersten Hälfte des 20. Jahrhun- derts. Die modernen Industriestaaten sind durch diese Massenpro- duktion und die Art der Fertigung geprägt. Henry Ford revolutionierte die Autoproduktion, aus dem handwerklich gefertigten Einzelstück wurde ein Massenprodukt. Es gelang Ford von seinem Auto-Modell „T“ 15 Millionen Stück zu verkaufen. Sein Konzept basierte auf standardisierter Massenproduktion. Mit der Fließbandproduktion werden die Betriebsmittel nach dem Produktionsablauf organisiert. Die Maschinen und Arbeitsplätze sind in der Reihenfolge der Produktion angeordnet und der Materi- altransport zwischen den einzelnen Produktionsstellen erfolgt mit Hilfe von Förderbändern. Die ein- zelnen Arbeitsschritte sind standardisiert und zeitlich vorgegeben. Kritik am Fordismus besteht hin- sichtlich des Menschenbildes (die Organisation ist eine Maschine) und der damit verbundenen Monotonie der Tätigkeit. Ab Mitte der 1960er-Jahre geriet der Fordismus in eine Krise: Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, Rückgang der Kapi- talrentabilität und Demokratisierung der Arbeitswelt („Humani- sierung des Arbeitsplatzes“) erschwerten die unternehmeri- schen Tätigkeiten. In dieser Zeit gelang der japanischen Automobilindustrie der Aufstieg. Die Ölkrise von 1973 verschaffte den japanischen Automarken, die kleinere und im Treibstoffverbrauch sparsamere Modelle anboten, den Durchbruch am europäi- schen und auch am nordamerikanischen Markt. Mit den Erfolgen begannen die japanischen Autopro- duzenten (allen voran Toyota), die Abläufe der Produktion und die betriebliche Organisation weiter zu verbessern und zeigten mit Lean Management neue Wege auf. Lean Management übernimmt Kernstücke des Fordismus (z. B. Fließband, Standardisierung, Arbeits- pläne) und ergänzt sie durch neue Elemente, beispielsweise ÚÚ Just-in-time, ÚÚ Teamarbeit, ÚÚ CAD und KVP/PDCA (siehe TOOL BOX 10). Video hk6t3u Toyotismus bzw. Lean Management hat zum Ziel, durch „schlankere Strukturen“ neue Produkti­ vitätsquellen zu erschließen. Merkmale des Lean Managements sind: • Ausweitung der Verantwortungsbereiche der Mitarbeiter/innen durch den Teamgedanken • damit verbunden eine flachere Hierarchie • Beschleunigung des Entscheidungsprozesses • Erhöhung der Flexibilität in der Produktion (Es können verschiedene Modelle in abwechselnder Reihenfolge an einer Maschine gefertigt werden. Daher lässt sich auch bei niedrigen Stückzahlen eine hohe Produktivität erzielen.) • Steigerung der Entwicklungszyklen neuer Modelle, damit rascher auf Veränderungen am Markt reagiert werden kann • Reduktion der Kosten bei gleichzeitiger Steigerung der Wertschöpfung N r zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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