Wirtschaft gestalten HAK II, Arbeitsbuch BW

94 ARBEITSAUFGABE 37: Werbekampagnen kritisch betrachten a) Welche Werbekampagnen emotionalisieren derzeit in Österreich? Machen Sie eine Stimmungs­ erhebung bei Ihren Kollegen und Kolleginnen. b) Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse mit den anhängigen Fällen beim Österreichischen Werberat. Die- ser hat die Aufgabe, die Selbstdisziplin von werbenden Unternehmen zu fördern. Er unterstützt verantwortungsbewusstes Handeln und korrigiert Fehlentwicklungen (siehe Link). TO-DO-ÜBUNG: Pro- und Kontra-Debatte zu Werbung führen Veranstalten Sie in Ihrer Klasse eine Pro- und Kontra-Debatte zum Thema: Soll Werbung stark einge- schränkt werden? Überlegen Sie sich eigene Argumente für bzw. gegen Werbung; einen ersten Ein- stieg in das Thema erhalten Sie mit den Argumenten in den Kasten. Nutzen Sie die TOOL BOX 6 Pro- und Kontra-Debatte für den Ablauf. Argumente der Werbebefürworter/innen ÚÚ Information: Werbung informiert, erhöht so die Markttransparenz und erleichtert die Kaufent- scheidung. ÚÚ Preissenkende Wirkung: Durch Werbung wird ein größerer Käuferkreis angesprochen, höhere Verkaufszahlen ermöglichen eine billigere Produktion (geringere Stückkosten) und somit sin- kende Verkaufspreise. ÚÚ Lohnerhöhungen: Steigende Verkaufszahlen erlauben Gewinne, welche als Lohn- und Gehalts- erhöhungen an die Arbeitnehmer/innen weitergegeben werden können. ÚÚ Schaffung von Arbeitsplätzen: Eine Einschränkung der Werbung würde zahlreiche Jobs direkt (z.B. Werbeagentur, Fotograf), aber auch indirekt (z.B. Buchhalter einer Werbeagentur) gefähr- den. ÚÚ Wettbewerbssicherung: Nur durch Werbung ist der Wettbewerb zwischen den Unternehmen sichergestellt und dies führt zu sinkenden Preisen. ÚÚ Subvention von Zeitungen und TV-/Radiosendern: Wer zahlt gerne mehr Fernsehgebühren und wäre mit einer starken Verteuerung der Printmedien einverstanden? ÚÚ Meinungsfreiheit: Meinungs-, Rede- und Pressefreiheit sind Grundpfeiler der Demokratie, dies muss auch für Unternehmer gelten. Argumente der Werbegegner/innen ÚÚ Kosten: Werbung verursacht hohe Kosten, welche zu einer Preissteigerung der Produkte füh- ren. Bei zahlreichen Produkten liegt Marktsättigung vor (es wird nicht mehr Butter gegessen oder mehr Wäsche gewaschen), wodurch es zu keinen höheren Umsätzen, sondern nur zu Ver- schiebungen der Marktanteile kommt. ÚÚ Manipulationswirkung: Information steht im Hintergrund, vorrangig wird versucht, Konsumen- ten durch Tricks zum Kauf anzuregen. Nachteile werden nicht genannt, objektive Vergleiche unterbleiben. ÚÚ Erzeugung von Sehnsüchten: Durch Werbung werden Sehnsüchte erzeugt (z.B. Hautcremes/ Schönheit, Sportwagen/Überlegenheit), welche zu Unzufriedenheit mit dem (normalen) Leben führen. ÚÚ Künstliche Alterung (Obsoleszenz): Die Produktzyklen werden immer kürzer, durch häufigen Relaunch (z.B. Modetrends, Zusatzfunktionen bei technischen Produkten) wird versucht, bis­ herige Produkte als veraltet oder unmodern darzustellen. Dadurch werden teilweise bereits Materialien verwendet, die diesem Trend Rechnung tragen und eine geringere Haltbarkeit aufweisen. ÚÚ Werteverfall: Werbung fordert den Konsumrausch und lenkt von wahren Werten ab. ÚÚ Verschuldung: Die Kaufreize stellen eine Schuldenfalle dar. Handyrechnungen und Versand- hausgüter sind die Hauptgründe für Verschuldungen im Privatbereich. ÚÚ Ressourcenverschwendung: Werbung und künstliche Veralterung führen zu zusätzlichem Verbrauch knapper Rohstoffe und Energiereserven. Link rk3dk3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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