Wirtschaft gestalten HAK II, Arbeitsbuch BW

82 Bei der Kooperation mit Händlern/Händlerinnen ist auf die vertragliche Bindung zu achten. Es werden unterschieden: ÚÚ Exklusivverträge: Das heißt, zwischen zwei Vertragspartnern wird eine „exklusive“ Vereinbarung getroffen, die z. B. einerseits dem Vertragshändler für eine bestimmte Automarke Gebietsschutz bietet, andererseits darf dieser keine anderen Autofabrikate anbieten. ÚÚ Franchising: Der Franchisegeber (z.B. McDonald’s Austria) bietet dem Franchisenehmer ein Beschaf- fungs-, Absatz- und Organisationskonzept sowie das Nutzungsrecht am Firmennamen, bildet ihn aus und entwickelt das Konzept weiter (Werbung, Sortiment etc.). Der Franchisenehmer zahlt hier- für eine einmalige und eine laufende Gebühr (üblich: 2,6% bis 5% vom Nettoumsatz). Der große Vorteil für den Franchisenehmer liegt in der Bekanntheit des Firmen- bzw. Markennamens. Der Vorteil für den Franchisegeber ist, dass sein Unternehmenskonzept eine größere Verbreitung erhält und der Franchisenehmer die Finanzierung übernimmt. Beispiele: SONNENTOR-Shops, Easy Drivers Fahrschul-System, Haarmonie Naturfrisör, Intersport. ÚÚ Kooperationspartner: Diese nutzen mehrere Funktionen von Franchisegebern, ohne das Konzept vollständig zu übernehmen. Ara-Schuhe stellt beispielsweise Geschäftsausstattung und Werbema- terial für den Schuheinzelhandel zur Verfügung. Der Einzelhändler/die Einzelhändlerin erhält bevor- zugte Behandlung (z.B. Lieferung innerhalb von 48 Stunden, Rabatte). Logistik: Transport und Lagerung Logistik als Erfolgsfaktor Die „richtige“ Vertriebsstrategie (akquisitorische Distribution), inkl. vertraglicher Bindungen mit Händ- lern/Händlerinnen, bietet das Produkt dort an, wo es der Kunde/die Kundin kaufen möchte. Aber auch ein hochwertiges, preiswertes und eindrucksvoll beworbenes Produkt wird nur wenig Erfolg haben, wenn der Kunde/die Kundin lange Lieferzeiten in Kauf nehmen muss. Neben der Wahl des direkten oder indirekten Absatzes ist die Logistik, d.h. der „tatsächliche“ Transport und die Lagerung (akquisi- torische Distribution), ein wichtiger Erfolgsfaktor. Hinter jedem Kaufabschluss steht eine logistische Kette, damit das Produkt zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge am richtigen Ort ist. Praxis: Logistik beim Unterhaltungselektronik-Hersteller JVC-Austria Beim letzten Weihnachtsgeschäft waren Kopfhörer von JVC ein Ren- ner. Damit die Kunden und Kundinnen beimWeihnachtsgeschäft eine Auswahl an JVC-Kopfhörern erhalten können, ist eine ausgetüftelte Logistik notwendig. Damit JVC die Waren im November an die Einzel- händler/innen liefern kann, werden diese sechs Monate im Vorhinein bei der japanischen Muttergesellschaft bestellt. Die Lieferung erfolgt per Schiff in ein Zentrallager in Europa (Antwerpen). Von diesem Zen- trallager werden die Elektrogeräte in das Lager des österreichischen Spediteurs gebracht. Von hier aus wird die Ware (nach Bestelleingang) an den Einzelhandel geliefert. Logistik beim „Schuhe Online-Shop“ Das Unternehmen „Schuhe Online-Shop“ hat seinen Sitz weit entfernt von Österreich im Süden Italiens und bietet über ein „Österreichisches Schaufenster Internet“ erfolgreich Schuhe zum Verkauf an. Damit die Kunden und Kundinnen nicht zu lange auf die Lieferung warten, hat das Unternehmen in Wien einen Logistikpartner. In einem hochmo- dernen Lager sind 8000 Paar Schuhe eingelagert, täglich werden die Bestellungen der Kunden und Kundinnen vollautomatisch abgearbei- tet und versandfertig gemacht. Link 2m84h8 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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