Wirtschaft gestalten HAK II, Arbeitsbuch BW
78 Preisdifferenzierung Produkte und Dienstleistungen werden oft verschiedenen Käuferschichten angeboten. Aus diesem Grund werden sie häufig zu unterschiedlichen Preisen verkauft. Das kann nur funktionieren, wenn die unterschiedlichen Gruppen es schwer haben, den günstigen Preis für eine andere Gruppe auszunutzen. Besonders einfach ist das bei Dienstleistungen, weil diese nicht übertragen werden können (z.B. der Haarschnitt für Kinder ist billiger als für Erwachsene). Bei Produkten, die leicht übertragen werden können, wäre dies leichter möglich (jemand kauft das Gut zu besseren Bedingungen und gibt es dann weiter). Möglichkeiten der Preisdifferenzierung Beispiele Zeitlich Pizzapreise Mittag versus Abend, Haupt- und Nebensaison im Tourismus Räumlich Preise für Zeitungsabonnements im In- und Ausland, McDonald’s in China, in Österreich oder in den USA Nach Käufern/Käuferinnen Kinder-, Studenten-, Erwachsenen-, Familien-, Seniorenpreise (Eintrittspreise bei Museen, Schwimmbädern, Bahnpreise bei den ÖBB), Flugpreise für Geschäftsleute und Urlauber/innen Nach Absatzmenge günstiger Kilogrammpreis bei Großpackungen, Preise für Theater- Abonnements im Gegensatz zu den Preisen von Einzelkarten, Jahres-, Monats-, Wochenkarten bei Verkehrsbetrieben Nach Vertriebsarten geringere Spesen bei Online-Wertpapierkauf, bessere Kontokonditionen bei Online-Banken, günstigere Preise im Versandhandel oder bei Online-Bestellungen Kalkulatorischer Ausgleich Einzelne Produkte werden mit unterschiedlichen Zuschlägen (z.B. für den Gewinn oder die fixen Kosten) kalkuliert; beispielsweise werden in einem Supermarkt die Spaghetti billiger angeboten (geringer Gewinnaufschlag), die Tomatensauce daneben aber teurer (höherer Gewinnaufschlag). Konditionen Neben dem (Markt-)Preis sind für die Kaufentscheidung die Konditionen wesentlich. ÚÚ Zahlungsbedingungen: Für rasche Zahlung wird (meist nur im Business-to-Business-Bereich) Skon- to gewährt. Auch gestaffelte Skonti sind möglich: „5% Skonto innerhalb von 7 Tagen, 3% innerhalb von 21 Tagen, 90 Tage netto“. ÚÚ Rabatte: Mengenrabatt (im B2B-Bereich häufig ab einem bestimmten Einkaufsvolumen im Jahr), Stammkunden- bzw. Treuerabatt, Mangelrabatt (bei leichter Beschädigung), Sondernachlass (z.B. bei der Rückgabe von alten Autos, Handys), Händlerrabatt vom Hersteller an den Händler für die Übernahme bestimmter Aufgaben wie z.B. Lagerhaltung ÚÚ Teilzahlung bzw. Ratengeschäft: Da dem Käufer/der Käuferin die Aufbringung des gesamten Kauf- preises häufig Probleme bereitet, werden Teilzahlungsgeschäfte oder Kauf auf Raten vereinbart. Im B2B-Bereich werden Teilzahlungen häufig an den Baufortschritt, an Teilabnahmen oder an Teilliefe- rungen gebunden. Im Möbelhandel wird häufig mit den Konditionen geworben: „Heute kaufen, nächstes Jahr bezahlen“. ÚÚ Sonstige Kaufanreize: Lockangebote (z.B. bei Supermärkten), Sonderaktionen (z.B. Abverkauf), Men- genbeigaben: „Nimm 3, zahl 2“, „20% mehr“, Sonderangebote usw. Finanzierungsangebote beim Autokauf, z.B. 50% jetzt und 50% in einem Jahr; es muss jener Geschäftspartner, der die Sicherstel- lung erbringt, auch die Spesen tragen. Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv
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