Wirtschaft gestalten HAK II, Arbeitsbuch BW

74 Exkurs: Kritisch konsumieren Es ist für uns alltäglich geworden, Produkte aus der ganzen Welt zu beziehen. Um kostengünstiger anbieten zu können, verlagern viele Unternehmen ihre Produktion in Niedriglohnländer. Und trotz weltweiter Transportwege ist der Preis für manche Konsumgüter ungewöhnlich niedrig. Das Symbol des globalen Wirtschaftskreislaufs ist das T-Shirt. T-Shirts finden sich heute in jedem Kleiderkasten. Eine Schätzung: Geht man von einer durchschnittlichen Zahl von 10 T-Shirts pro Einwohner in der Europäischen Union aus, dann sind das bei rund 500 Millionen Einwohnern 5 Milliarden (!) Stück. Auch ohne „Geiz ist Geil“-Haltung sagt einem der Hausverstand, dass bei einem Verkaufspreis von 5,00 EUR für ein T-Shirt nicht alle Beteiligten fair bezahlt werden können. Wer verdient am T-Shirt? Wenn ein europäisches Modehaus um 5,00 EUR T-Shirts anbietet, müsste als erstes die Umsatzsteuer herausgerechnet werden. Das Modehaus verdient 2,76 EUR. Damit werden Mitarbeiterkosten, Shop- mieten, die Planung, das Marketing usw. abgedeckt und ein Gewinn von etwa 60 Cent pro T-Shirt erzielt. Die restlichen 1,40 EUR teilen sich auf alle weiteren Teilnehmer der Lieferkette auf, d. h. vom Anbau über die Spinnerei, das Stoffweben und -färben sowie das Zusammennähen der Einzelteile bis zu den Lieferkosten. Ob ein T-Shirt im Geschäft 5,00 EUR oder 100,00 EUR kostet, sagt allerdings nicht unbedingt etwas darüber aus, ob die ökologische und soziale Qualität stimmt. Auch große Marken schicken ihre T-Shirts auf eine lange Reise. Wer bereit ist, pro T-Shirt etwas mehr auszugeben, kann einer sauberen Produk- tion eine Chance geben. Damit der Konsument/die Konsumentin keinem Ökoschmäh aufsitzt, sollte dabei auf zwei Labels geachtet werden: „Gots“ (Global Organic Textile Standard) steht dafür, dass vom Anbau bis zum Konsumenten/zur Konsumentin keine schädlichen Chemikalien zum Einsatz kommen. „Fair Trade“ versichert, dass der Rohstoff zu sozialen Konditionen gewonnen wurde. „Göttin des Glücks” (GDG) ist das erste ökofaire Modelabel in Österreich, das FAIR TRADE zertifizierte Biobaumwolle verarbeitet und in der gesamten Produktionskette den Kriterien des FAIREN Handels entspricht. Das Designerkollektiv mit Sitz in Wien arbeitet seit 2005 an seiner außergewöhnlichen Wohlfühlkollektion unter dem Motto „Danke, mir geht’s gut“. Recherchieren Sie, woran Sie bei dem Modelabel „Göttin des Glücks“ erkennen können, ob ein Kleidungsstück unter fairen Bedingungen gefertigt wurde. Nennen Sie drei Kriterien. Schauen Sie sich das Video „Wer macht die Kleider? Fairer Handel mit Textilien“ unter dem nebenstehenden Link an. Indien: Baumwolle anbauen und ernten So entsteht ein T-Shirt – die globale Lieferkette. Ein Beispiel eines internationalen Modehauses 1. 2. 3. Taiwan: Sto e weben 4. Indien: Sto e färben Türkei: Baumwoll- fäden verspinnen Video it6ns7 Nur zu Prüfzwecken – Ei entum des Verlags öbv

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