Wirtschaft gestalten HAK II, Arbeitsbuch BW
34 3 Ertragsmodell aufzeigen Im dritten Schritt geht es um das Ertragsmodell. Neben dem „Was“ und dem „Wie“ beschreibt das Geschäftsmo- dell auch, welche Erträge das Unternehmen erwirt- schaften muss, damit das Unternehmen „nachhaltig ökonomisch“ bestehen kann. Es beantwortet die Frage: Wodurch wird Geld verdient? Jedes Unternehmen – auch nicht gewinnorientierte – müssen Erträge erwirtschaften, damit die Kosten ge- deckt werden können. Die Kostenstruktur wird durch das Ertragsmodell festgelegt. Es werden verschiedene Formen von Ertragsmodellen unterschieden: ÚÚ Direkte Ertragsmodelle: Einnahmen werden aus dem Verkauf von Produkten und Dienstleistungen an Kunden erreicht, z.B. beim Friseur bezahlen sie für das Schneiden der Haare oder im Elektrofach- handel für eine neue digitale Kamera. Dieses Ertragsmodell kann funktionieren, wenn die potenti- elle Kundengruppe groß genug ist (siehe Kap. 3 Marketing) und auch über die notwendigen finan- ziellen Mittel verfügt. Innovationen beim Ertragsmodell entstehen immer wieder, z.B. in der Telekommunikationsbranche, die mit Wertkartenhandys (Prepaid) statt mit Gebührenverrechnung im Nachhinein neue Kunden und Kundinnen gewonnen hat. Software wird nicht verkauft, sondern gemietet, Autos und Ski wer- den verliehen. Produkte werden günstig, das Verbrauchsmaterial teuer verkauft (z.B. bei Druckern die Patronen oder bei Aufzügen das Service). ÚÚ Indirekte Ertragsmodelle: Seit einigen Jahren gibt es immer mehr Unternehmen, die indirekt ihre Einnahmen erwirtschaften, zumeist über Werbung. Bei einigen innovativen Ertragsmodellen sind die Produkte bzw. die Dienstleistungen sogar „frei“. Zwei Beispiele: Bei Gratiszeitungen bzw. privaten Fernsehkanälen ist das Produkt selbst für die Le- ser/innen bzw. Zuseher/innen kostenlos. Die Einnahmen werden ausschließlich über den Verkauf von Werbeeinschaltungen erwirtschaftet. Insbesondere Internet bezogene Geschäftsideen brauchen häufig indirekte Ertragsmodelle, da sie den Kunden und Kundinnen ein Gratisprodukt anbieten, z.B. das Übersetzungstool www.dict.cc oder Face- book. Beide finanzieren sich über Werbeeinnahmen. Bei Freemium wird ein Basisprodukt gratis ange- boten, das Vollprodukt ist kostenpflichtig und erwirtschaftet den Ertrag für das gesamte Angebot. Ein besonderes Ertragsmodell ist die Schenkökonomie. Hier wird auf freiwilliges Engagement statt auf Arbeit gegen Bezahlung gesetzt. Freiwilligen-Projekte wie Wikipedia funktionieren zum Teil über Spen- den für die Serverhardware, aber zum größten Teil durch die Mitarbeit von Freiwilligen. Rund 2 Mio. Österreicher/innen arbeiten unbezahlt in Vereinen mit. Indirekte Ertragsquellen sind neben Werbeeinnahmen auch Abonnentengebühren, im Internet Provi- sionen für die Weiterleitung von Kunden und Kundinnen auf Online-Shop-Portale, bei sozialen Einrich- tungen Patenschaften und Spenden, oder im Sport und Kunstbereich Sponsoring. Ertragsmodell Wie kann bei der gewählten Umsetzung Geld verdient werden? Aufwand Gewinn Ertrag Kauf von Material oder Leistungen von Lieferanten Verkauf von Produkten und Leistungen an Kunden und Kundinnen Link h856r5 Link 984e5z Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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