Wirtschaft gestalten HAK II, Arbeitsbuch BW
232 6 Ökologische und sozialverträgliche Logistik Freitagnachmittag! Einkaufen steht auf dem Tagesprogramm. Los geht‘s mit dem Kombi, in dem genug Platz für alle eingekauften Waren ist, zum weit entfernten Supermarkt, denn dort ist die Auswahl grö- ßer als beim nächstgelegenen Lebensmittelgeschäft. Obst, Gemüse, Nudeln, Reis und weitere Lebens- mittel werden in rauen Mengen gekauft, da die letzten Produkte schon wieder zu schnell verdorben sind und entsorgt werden mussten. Noch schnell ein paar Schokoriegel und Bonbons gekauft – alle einzeln verpackt – und ab nach Hause. Beim Einparken vor dem Haus stellen wir fest, dass im Wohn- zimmer das Licht brennt. Sind eventuell Einbrecher am Werk? Nein, im Wohnzimmer wurde nur ver- gessen, das Licht vor der Einkaufsfahrt abzudrehen. Dieses Beispiel zeigt deutlich die Verschwen- dung, die jeder Mensch tagtäglich meist un- bewusst verursacht. Von Schonung der Um- welt keine Spur! Denn wahrscheinlich hätte der Einkauf von weniger Lebensmitteln auch ausgereicht. Eventuell hätte man auch beim Nahversorger einkaufen können. Oder man hätte beim Einkauf schon auf Süßigkeiten mit einem hohen Verpackungsanteil verzichten können. Und wenn man besser aufgepasst hätte, wäre das brennende Licht imWohnzim- mer eventuell doch noch aufgefallen. Es gibt also zahlreiche Möglichkeiten, umweltbe- wusster einzukaufen bzw. zu leben. Doch nicht nur jede/r Einzelne als Kunde/Kundin oder Konsument/in soll auf die Schonung der Umwelt achten, sondern auch für Unterneh- men ist ein nachhaltiges Wirtschaften wichtig und gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die „grüne“ Logistik kann ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten durch Einsparungen bei ÚÚ Transport: bessere Auslastung der Lkw, Umlagerung auf andere, umweltschonende Verkehrsträger oder spezielle Trainings für Lkw-Fahrer zum spritsparenden Fahren ÚÚ Ressourcen: energieeffiziente Produktion von Waren und Vermeidung von Abfall „Grüne“ Logistik kann auf fünf verschiedenen Ebenen angewendet werden: ÚÚ Kunde/Kundin, Markt und Produkt (Ebene 1) ÚÚ Strukturen und Planung (Ebene 2) ÚÚ Prozesse, Steuerung und Messung (Ebene 3) ÚÚ Technologien und Ressourcen (Ebene 4) ÚÚ Mitarbeiter/innen, Lieferanten und Dienstleister/innen (Ebene 5) Wenn ein Unternehmen beispielsweise den Bau eines neuen Zentrallagers plant (= die Ebene 2) und es zu einer Fehlentscheidung bei der Auswahl des Standortes kommt, erhöhen sich die Transportkilo- meter und somit der CO 2 -Ausstoß. Dieses Beispiel zeigt, dass die negativen Folgen für die Umwelt auch oftmals mit Kosten für ein Unternehmen verbunden sind. Schließlich kosten die zusätzlich zu fahren- den Kilometer Geld. Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet, die Bedürfnisse der heutigen Zeit so zu befriedigen, dass nach- folgende Generationen ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches System vorfinden und somit dieselbe Möglichkeit haben, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, wie wir. Nachhaltiges Wirtschaf- ten hat folgende Ziele: • Schonender Einsatz von Ressourcen zum Schutz der Umwelt (z. B. Vermeidung von Abfall) • Erreichung eines ökonomisch stabilen Systems (z. B. mehr Menschen sollen einen Arbeitsplatz haben) • Einhaltung der Menschenrechte, gerechte Verteilung der Lebenschancen als sozialer Aspekt (z. B. bei der Produktion von Waren in Billiglohnländern werden höhere „westliche“ Mindeststandards eingeführt) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=