Wirtschaft gestalten HAK II, Arbeitsbuch BW

214 2.1 Beschaffungsprinzipien Die Wahl des Beschaffungsprinzips hat Auswirkungen auf die Kosten des Gutes, auf die Höhe der Lagerkosten und Transportkosten, die Bindung von Geld in der Ware und eigentlich auf die gesamte Fertigung bzw. den Verkauf bei Handelsunternehmen. Je nach Ware ist daher abzuwägen, welches Beschaffungsprinzip gewählt wird. Drei Beschaffungsprinzipien können unterschieden werden: Beschaffungsprinzipien Vorratsbeschaffung Einzelbeschaffung Absatz bzw. fertigungs­ synchrone Beschaffung („just in time“) Es werden größere Mengen (z.B. der Rohstoffe) gelagert, die für die Produktion zur Ver- fügung stehen. Die Beschaffung erfolgt erst dann, wenn der Auftrag ein- gegangen ist, also im Be- darfsfall. Einzelbeschaffung erfolgt z.B. bei Einzelfertigung, häufig bei Möbelhändlern, die erst dann bestellen, wenn ein Auftrag angenommen wurde. Das benötigte Gut wird mög- lichst knapp vor dem Verkauf oder der Verarbeitung ange- liefert. Es werden Rahmenver- träge über die Lieferung ab- geschlossen und meist hohe Strafen für die Nichteinhal- tung der kurzen Abruffristen vereinbart. Vorteile • Das Unternehmen hat kein Risiko einer Produktionsun- terbrechung bzw. kann jederzeit Kunden beliefern. • kostengünstiger Einkauf in größeren Mengen • Es kann ein günstiger Einkaufszeitpunkt abge­ wartet werden. • kurze Lagerdauer, d.h. auch geringe Lagerkosten • geringe Kapitalbindung Durch diese Beschaffungs­ methode sollen die Vorteile der Einzelbeschaffung und der Vorratsbeschaffung kom- biniert werden. Nachteile • hohe Kapitalbindung • hohe Zins- und Lagerkosten • Gefahr der Veralterung und der Qualitätsminderung der Bestände • keine jederzeitige Liefer­ bereitschaft beim Handels- unternehmen bzw. keine Produktionsbereitschaft beim Erzeugungsbetrieb Es können sich Probleme ergeben, wenn der Bedarf unregelmäßig anfällt. Beispiele: ÚÚ Eine Eisdiele kauft einen großen Vorrat an Tüten für die Saison. Das Eis wird regelmäßig produziert und es wird auch ein Vorrat gehalten. ÚÚ Viele Familien machen einmal in der Woche einen Großeinkauf, damit können größere Mengen kosten- günstiger erworben wer- den. Beispiele: ÚÚ Max ist zu einem Geburts- tagsfest eingeladen, er geht in eine Konditorei und bestellt eine Torte. ÚÚ Ein Elektrohändler bestellt jede Woche mehrere Waschmaschinen und Geschirrspüler bei Produ- zenten, nachdem die Pro- dukte von Kunden bestellt wurden. Beispiele: ÚÚ Bei der Autoproduktion werden teure Teile wie die Motoren „just in time“ ge- liefert. Ein großes Lager wäre zu teuer. ÚÚ Bei dem Bau eines Hauses wird Flüssigbeton genau zum Zeitpunkt der Verwen- dung geliefert. Flüssig­ beton ist nicht gut lagerbar. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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