Wirtschaft gestalten HAK II, Arbeitsbuch BW

138 2.7 Rechtsformen für Kapitalgesellschaften: Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) Seppi Scholler macht sich auch Gedanken darüber, wie es weitergehen soll, wenn Love Distribution stark wächst. In diesem Fall möchte er gerne seine Haftung beschränken. Zusätzlich soll auch noch die Möglichkeit bestehen, den Anteil an Eigenkapital zu erhöhen. Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) ist nach dem Einzelunternehmen die beliebteste Rechtsform in Österreich. Derzeit gibt es mehr als 85000 GmbH. Was benötigt man für die Gründung? Die Gründung einer GmbH setzt einen Gesellschaftsvertrag in Form ei- nes Notariatsakts voraus. Durch die Mitwirkung einer Notarin/eines No- tars erhält der Vertrag eine besondere Beweiskraft. Er regelt die Rechte und Pflichten der Gesellschafter untereinander. Die Gründung einer GmbH durch eine einzelne Person ist grundsätzlich auch möglich. Wie hoch sind die Gründungskosten?  Die besondere Beweiskraft kostet natürlich auch Geld. Die Gründungs- kosten sind höher als bei Einzelunternehmen und Personengesellschaf- ten. Muss ein Mindest­ kapital aufgebracht werden?  Ja. Das Mindestkapital (Stammkapital) beträgt 10.000 EUR. Die Hälfte davon muss bei der Gründung bar eingebracht werden. Darüber hinaus sind auch Sacheinlagen möglich. Nach 10 Jahren muss das Mindestkapi- tal auf 35.000 EUR erhöht werden. Wer haftet wie für die Schulden?  Die GmbH haftet mit ihrem gesamten Vermögen, die Gesellschafter nur bis zur Höhe ihrer Einlage. Kann bzw. muss mitgearbeitet werden? Die Gesellschafter sind nicht zur Mitarbeit verpflichtet. Wie mitgearbei- tet werden kann, wird im Gesellschaftsvertrag geregelt. Eintragung ins Firmen- buch? Firmenname? Aufgrund der Rechtsform muss eine GmbH ins Firmenbuch eingetragen werden. Es kann eine Namensfirma, eine Personenfirma oder ein Fanta- siename gewählt werden. Die Bezeichnung der Rechtsform muss auf jeden Fall angegeben werden. Form der Buchhaltung ? Aufgrund der Rechtsform muss unabhängig von der Höhe des Umsatzes eine Doppelte Buchhaltung geführt werden. Welche Steuer muss bezahlt werden?  Der Gewinn der GmbH unterliegt der Körperschaftsteuer (25% KöSt). Bei Verlusten muss die Mindestkörperschaftsteuer bezahlt werden (diese beträgt grundsätzlich 1.750 EUR pro Jahr, je nach Zeitpunkt der Gründung kann es Abweichungen geben). Ausgeschüttete Gewinne an die Gesellschafter der GmbH unterliegen der Kapitalertragsteuer (KESt). Diese beträgt ebenfalls 25%. Bei hohen Gewinnen ist diese Form der Besteuerung günstiger als jene von Personengesellschaften. Welche Sozialversiche- rung fällt an? Bei einer Beteiligung von mehr als 25%: Pflichtversicherung bei der So- zialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft, darunter besteht auch die Möglichkeit, im Unternehmen angestellt und nach ASVG versi- chert zu werden. Wie kreditwürdig ist das Unternehmen?  Die beschränkte Haftung führt zu einer geringeren Kreditwürdigkeit. Dies kann durch eine persönliche Haftung von Gesellschaftern gelöst werden. Aufbringung von zusätzlichem Kapital?  Durch die Aufnahme von zusätzlichen Gesellschaftern, ist es im Ver- gleich zu Personengesellschaften einfacher, Kapital aufzubringen. Veröffentlichung Jahresabschlüsse?  Ja. Kapitalgesellschaften müssen ihren Jahresabschluss an das zustän­ dige Firmenbuchgericht übermitteln. Eine Möglichkeit besteht darin, eine Kapitalgesellschaft zu gründen. Dabei steht die Aufbringung von Kapital im Vordergrund. Kapitalgesellschaften sind juristische Personen. Diese handeln durch natürliche Personen (z. B. Seppi Scholler), die Organe genannt werden. Nur zu P üfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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