Wirtschaft gestalten HAK II, Arbeitsbuch BW
135 Rechtliche Fragen klären 2.5 Rechtsformen für Personengesellschaften: Kommanditgesellschaft (KG) Pizzi Petrovsky und Seppi Scholler kennen jetzt die Vor- und Nach- teile der OG. Vor allem die damit verbundene unbeschränkte Haf- tung führt dazu, dass Pizzi Petrovsky nach einer Möglichkeit sucht, diese zu vermeiden. Dabei bietet sich die Rechtsform der Kom- manditgesellschaft (KG) an. Was benötigt man für die Gründung? Für die Gründung einer Kommanditgesellschaft (KG) gelten die gleichen Regelungen wie bei der Gründung einer Offenen Gesellschaft. Somit ist auch eine Kommanditgesellschaft (KG) einfach zu gründen. Gründungskosten? Die Gründungskosten sind grundsätzlich niedrig. Mindestkapital? Nein. Auch mit einer leeren Geldbörse kann eine KG gegründet werden – schlau ist es aber nicht. Wer haftet wie für die Schulden? Bei der KG werden zwei Arten von Gesellschaftern unterschieden (min- destens einer davon muss jeweils beim Unternehmen vorkommen): ÚÚ Unbeschränkt haftende Gesellschafter (Vollhafter oder Komplemen täre): Diese haften wie die Gesellschafter einer OG (unbeschränkt und solidarisch). ÚÚ Beschränkt haftende Gesellschafter (Teilhafter oder Kommanditis- ten): Diese haften nur mit ihrer Einlage (ins Firmenbuch eingetragene Hafteinlage). Kann bzw. muss mitgearbeitet werden? ÚÚ Unbeschränkt haftende Gesellschafter (Komplementäre) haben das Recht und die Pflicht zur Mitarbeit. ÚÚ Beschränkt haftende Gesellschafter (Kommanditisten) haben grund- sätzlich kein Recht und auch keine Verpflichtung zur Mitarbeit. Im Ge- sellschaftsvertrag kann eine abweichende Regelung getroffen wer- den. Kontrollrechte werden Kommanditisten aber auf jeden Fall eingeräumt. Eintragung ins Firmen- buch? Firmenname? Kommanditgesellschaften werden ins Firmenbuch eingetragen. Erst mit der Eintragung ins Firmenbuch entsteht auch die Gesellschaft. Für die Wahl des Firmennamens gelten die gleichen Regelungen wie für die OG. Die Bezeichnung der Rechtsform muss auf jeden Fall angegeben wer- den. Welche Form der Buchhaltung muss angewendet werden? ÚÚ Beträgt der Umsatz weniger als 700.000 EUR pro Jahr, kann eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung geführt werden. ÚÚ Bei einem Umsatz von mehr als 700.000 EUR pro Jahr muss eine Doppelte Buchhaltung geführt werden. Welche Steuer muss bezahlt werden? Die KG selbst ist nicht einkommensteuerpflichtig. Die Gesellschafter müssen von ihrem Gewinnanteil Einkommensteuer (maximal 50%) bezahlen. Welche Sozialversiche- rung fällt an? Gesellschafter einer KG werden grundsätzlich bei der Sozialversiche- rungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft pflichtversichert. Für Kom- manditisten besteht auch die Möglichkeit, im Unternehmen angestellt zu werden. Ist dies der Fall, werden sie nach dem Allgemeinen Sozialver- sicherungsgesetz (ASVG) versichert. Wie kreditwürdig ist das Unternehmen? Solange genügend Privatvermögen bei den Gesellschaftern – die unbe- schränkt haften – vorhanden ist, ist eine KG auch kreditwürdig. Kann zusätzliches Kapital leicht aufgebracht werden? Zusätzliches Kapital kann leichter als bei einem Einzelunternehmen und einer OG aufgebracht werden, weil sich auch Kommanditisten am Unter- nehmen beteiligen können. Bei beschränkter Haftung wird es auch ein- facher sein, jemanden zu finden, der sich beteiligen möchte. Veröffentlichung Jahresabschlüsse? Nein. Von der Veröffentlichung sind nur Kapitalgesellschaften betroffen. Nur zu Prüfzwecken – Eig ntum des Verlags öbv
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