Stoffe, Schulbuch
Verarbeitung von Plastomeren 89 7.4 Verarbeitung von Plastomeren Abb. 89.1: Extruder Abb. 89.2: Kunststoff-Spritzguss Die Herstellung der Kunststoffe erfolgt meist in der Nähe der Raffine- rien, die die Alkene zur Kunststoffherstellung liefern. Bei den Plastomeren erzeugt der Kunststoffhersteller Granulat . Das sind kleine Kunststoffkörner. Je nach Verwendungszweck kann dieses Granulat schon gefärbt sein oder es enthält einen leicht verdampfbaren Kohlenwasserstoff zum späteren Schäumen. Dieses Granulat wird an die Verarbeitungsbetriebe verkauft, die dann die verschiedenen Kunststoffgegenstände daraus herstellen. Beim Spritzgussverfahren wird das Granulat in einer Maschine aufgeschmol- zen. Der geschmolzene Kunststoff wird mit einem Kolben durch eine Düse in eine zerlegbare, gekühlte Form gepresst. Dort erstarrt der Kunststoff, die Form klappt auf und wirft das fertige Produkt aus. Für Flaschen und Kanister werden zuerst kleine Rohlinge produziert, die in einer zweiten Form noch- mals erhitzt und aufgeblasen werden. Rohre, Schläuche und Profile für Fenster erzeugt man durch Extrudie- ren . Auch hier wird der Kunststoff in einer Maschine aufgeschmolzen, die Schmelze aber dann mit einer Schnecke zu einer Düse transportiert. Diese Düse hat die Form des Profils oder des Rohres. Hinter der Düse wird die geformte Kunststoffmasse gekühlt. Die Profile, Rohre oder Schläuche werden in der gewünschten Länge geschnitten. Auch Folien erzeugt man durch Extrudieren, nur wird der noch heiße und daher formbare Schlauch aufgeblasen, danach aufgeschnitten und kann dann als Folienbahn aufgewickelt werden. Bei der Herstellung von Styropor geht man von Granulat mit Treibmittel aus. Dieses wird in eine Form gegeben und erhitzt. Dabei wird der Kunststoff weich und das bei Zimmertemperatur flüssige Treibmittel verdampft und bläht die kleinen Granulatkugeln zu größeren Schaumkugeln auf (Versuch 89.1). Jogurtbecher erzeugt man durch Tiefziehen . Dabei wird zuerst eine dickere PS-Folie hergestellt. Diese wird über einer Form erhitzt. Der formbare Kunst- stoff wird nun mit Unterdruck in die Form gesaugt. Dabei entstehen die Becher. Sie werden aus der ursprünglichen Folie geschnitten. Übrig bleibt ein Stanzgitter, das zerkleinert und wiederverwertet wird. Eine Wiederverwertung von Kunststoffen ist überall dort möglich, wo der Kunststoffabfall reinsortig anfällt. Extruder und Spritzgussmaschinen können zerkleinerte Kunststoffabfälle genauso verarbeiten wie Granulat. Gemischte Kunststoffabfälle sind nur schwer zu verwerten, da verschiedene Kunststoffe verschiedene Verarbeitungstemperaturen haben. Daher ist bei gemischten Abfällen eine Verbrennung meist wirtschaftlicher als das Recy- cling . Polyester und Nylon ® entstehen durch Polykondensation Fülltrichter Motor Getriebe Heiz/Kühl-Elemente Schnecke Düse Granulat + Additive Extrudiertes Produkt 1. Einspritzen 2. Nachdrücken 3. Auswerfen Erhitze im Reagenzglas frisches Styro- porgranulat zum Schäumen in einem Wasserbad. Versuch 89.1 Schäumen von Polystyren Saugen Blasen vorgewärmte Kunststoffplatte Abb. 89.3: Tiefziehen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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