Stoffe, Schulbuch

1 Kapitelname 6 Unsere Nahrung 80 6.8 Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente – notwendige Ergänzung der Nährstoffe In China ist schon seit 2600 v. Chr. eine Krankheit bekannt, die heute Beri Beri genannt wird. Erbrechen, Müdigkeit, Lähmungen und Gedächtnisverlust sind das Erschei- nungsbild. Bei Seefahrern war bis in das 17. Jahrhundert der Skorbut gefürchtet, eine Krankheit mit den Symptomen Infektionsanfälligkeit, Blutungen von Haut und Zahn- fleisch sowie Blutarmut. In England war Rachitis vor allem bei Kindern verbreitet. Dabei kommt es zu Knochenmissbildungen. Alle diese Krankheiten kann man durch bestimmte Nahrungsmittel verhindern. Beri Beri tritt nicht auf, wenn man ungeschälten Reis isst. Skorbut wird durch Essen von frischem Obst und Gemüse verhindert und Rachitis kann man durch Einnehmen von Lebertran verhindern. Heute weiß man, dass in diesen Nahrungsmitteln Stoffe ent- halten sind, die wir mit der Nahrung zuführen müssen, weil wir sie nicht selbst her- stellen können. Diese Stoffe nennt man Vitamine . Man braucht nur sehr wenig davon, aber ein Mangel macht sich in typischen Krankheiten bemerkbar. Ursprünglich hat man die Vitamine in fettlösliches Vitamin A und wasserlösliches Vitamin B eingeteilt. Später hat man noch eine Reihe weitere Vitamine entdeckt, sodass heute die fettlöslichen Vitamine A, D, E, K und die wasserlöslichen Vitamine der B-Gruppe und Vitamin C die wichtigsten sind. Einen Überblick gibt Abb. 80.4. Durch Essen von genügend frischem Gemüse und Obst und einen abwechslungsrei- chen Speiseplan mit Milch, Fisch und Fleisch lässt sich Vitaminmangel vermeiden. Fettlösliche Vitamine werden vom Körper nur zusammen mit Speisefetten aufge- nommen. Carotin, ein Pflanzenfarbstoff, ist die Vorstufe von Vitamin A. Daher sollte man Karotten und Gemüse immer zusammen mit etwas Speiseöl essen. Kleinen Kindern gibt man zur Rachitisvorbeugung heute mit Vitamin D angereicherte Säfte statt Lebertran. In Überdosis ist Vitamin D allerdings sehr giftig. Strikte Vegetarier laufen Gefahr, an Mangel von Vitamin B12 zu leiden, der sich als Blutarmut auswirkt („perniziöse Anämie“). Bei dieser Ernährungsweise sollte man daher das Vitamin zur Nahrungsergänzung als Präparat nehmen. Eine vollständige Ernährung benötigt noch Mineralstoffe und Spurenelemente . Unter Mineralstoffen versteht man Salze. Das bekannteste ist Kochsalz NaCl. Es ist in Mengen von ca. 6 g notwendig. Die Magensäure wird daraus gebildet. Zu viel Kochsalz führt zu Bluthochdruck. Calciumionen benötigen wir vor allem zum Aufbau der Kno- chen und Zähne. Calciumsalze sind in der Milch enthalten, aber auch im Trinkwasser. Eisenionen sind zur Blutbildung nötig. Der Eisenbedarf wird durch Gemüse gedeckt. Spurenelemente sind anorganische Stoffe, von denen man sehr wenig benötigt. Iodid beispielsweise braucht man für ein Schilddrüsenhormon. Heute wird das Speisesalz mit etwas Iodid versetzt, um Mangelerscheinungen (Kropf) zu verhindern. Abb. 80.1: Vitamin-C-reiche Nahrungsmittel Abb. 80.2: Vitamin-B-reiche Nahrungsmittel Abb. 80.3: Vitamin-D-reiche Nahrungsmittel Abb. 80.4: Tabelle der Vitamine Vitamin enthalten in benötigt für Mangelkrankheit A D E K B C Leber, Milch, Butter, Eigelb, Vorstufen in Gemüse Haut, Augen (Sehpurpur) Hautkrankheiten, Nachtblindheit Leber, Fisch, Eigelb Knochen- und Zahnbildung Rachitis Weizenkeimöl schützt ungesättigte Fettsäuren Pflanzenöl, Leber Blutgerinnung Blutgerinnungsstörung Hefe, Getreidekeime, Vollkornbrot, Gemüse, Milch B12 nur in Fleisch und Leber Verwertung von Fetten und Kohlenhydraten B12: Blutbildung Beri Beri Perniziöse Anämie frisches Obst und Gemüse Infektionsabwehr, Blutungshemmung Skorbut Na wo sind wohl mehr Vitamine drin? Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s Verlags bv

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