Stoffe, Schulbuch
1 Kapitelname 8 Bedrohung und Schutz unserer Umwelt 126 Abb. 126.2: Schema einer Kläranlage Den größten Teil des Wassers verwenden wir nicht als Trinkwasser, sondern zur Körperreinigung, für das Wäsche waschen und Geschirr spülen und für die WC- Spülung. Der durchschnittliche tägliche Wasserverbrauch eines Österreichers beträgt daher über 150 L. In heißen Sommermonaten kann dieser Wert durch Gartenbewässerung über 300 L betragen. Noch größer ist der Wasserbedarf von Industrie und Landwirtschaft. In Gegenden, in denen es im Sommer zu wenig regnet, wird künstlich bewässert. Zur Produktion einer Tonne Weizen benötigt man bei künstlicher Bewässerung 500 t Wasser. Industrie und Kraft- werke benötigen Wasser vor allem als Kühlwasser, aber auch zu Reinigungs- zwecken und zur Abfallbeseitigung. Das Abwasser darf man nicht einfach versickern lassen. Es würde das Grund- wasser verschmutzen, sodass dieses mit der Zeit nicht mehr zur Trinkwasser- herstellung verwendet werden könnte. Aber auch Flüsse können Abwasser nicht einfach aufnehmen. Sie werden dadurch so belastet, dass schließlich jedes Leben abstirbt. Noch vor etwa 30 Jahren hat man das Abwasser von Papierfabriken, aber auch von Städten einfach in die Flüsse geleitet. Dies hat zu großen Problemen mit der Wasserqualität von Flüssen und Badeseen geführt. Abwasser wird heute fast überall in Österreich in Kanalsystemen abgeleitet und in Kläranlagen gereinigt. Dazu kommt das Abwasser zuerst in ein Vor- klärbecken, wo sich nicht gelöste Verunreinigungen absetzen können. Danach kommt das Wasser in die biochemische Reinigung. Im „Belebtschlammbecken“ wird es intensiv mit Luft durchsprudelt. In diesem Becken leben Mikroorganis- men, die die gelösten Abfallstoffe als Nahrung aufnehmen und so abbauen. Da sie atmen, muss für Luftzufuhr gesorgt werden. Ist diese biologische Reinigung erfolgt, wird im Nachklärbecken das Wasser stehen gelassen. Die Mikroorganis- men sterben dabei durch Sauerstoffmangel und setzen sich als Klärschlamm ab. Das gereinigte Wasser kann dann in den nächsten Fluss geleitet werden. Der Klärschlamm wird zusammen mit dem Schlamm aus dem Vorklärbecken im Faulturm mit anderen Mikroorganismen weiterbehandelt. Diese benötigen wie Hefe keinen Sauerstoff. Dabei entsteht Methan , das als Energiequelle für den Betrieb der Kläranlage dient. Der ausgefaulte Klärschlamm wird entweder verbrannt oder deponiert. Wenn das Abwasser frei von giftigen Schwermetal- len war, kann er auch als Düngemittel dienen. Mechanische Reinigung Vorklär-Becken Schwimmstoff- Abscheider Sandfang Rechenwerk Chemikalien Luft Belebtschlamm-Becken Nachklär-Becken Klär- schlamm Vorfluter Deponie Chemische Reinigung Biologische Reinigung Belebungs- und Nachklärbecken (oben) Mechanische Reingung und Faultürme (unten) Abb. 126.1: Der tägliche Wasserverbrauch eines durchschnittlichen Österreichers Toilettenspülung Baden/Duschen Wäsche waschen Sonstige Körperpflege Geschirr spülen Garten bewässern Auto waschen Trinken/Kochen 10 Liter 1 Liter 10 Liter 10 Liter 10 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 10 Liter 1 Liter 10 Liter 10 Liter 10 Liter 1 Liter 1 Liter 10 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 10 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 1 Liter 8.6 Abwasser Nicht du sollst faul sein, der Klärschlamm soll faulen! Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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