Stoffe, Schulbuch

Trinkwasser 125 Der Treibhauseffekt 8.5 Trinkwasser In vielen Regionen unserer Erde herrscht Mangel an Wasser, vor allem an Trinkwasser. Das scheint überraschend, da Wasser über 70 % der Erdober- fläche bedeckt und hier eine der häufigsten Verbindungen ist. Das meiste Wasser (ca. 97,5 %) ist jedoch in den Meeren enthalten und auf Grund seines Salzgehaltes als Trinkwasser ungeeignet. Vom Süßwasser sind der Großteil in den polaren Zonen als Eis gebunden. Nur etwas über 3 % der gesamten Wassermenge steht als Grund- und Oberflächenwasser (Flüsse und Seen) zur Verfügung. Aus diesem Süßwasservorrat wird das Trinkwas- ser gewonnen. Der tägliche Wasserbedarf eines Menschen beträgt in unserer Klimazone etwa 2–3 Liter. Nur die Hälfte davon nehmen wir als Trinkwasser zu uns, den Rest erzeugen wir selbst bei der Oxidation der Nährstoffe (15 %) und nehmen es mit der festen Nahrung auf. Brot besteht zu ca. 35 %, Fleisch zu 50 % und Gurken zu 96 % aus Wasser. Trinkwasser muss geruchlos und frei von schädlichen Verunreinigungen, von Bakterien und anderen Mikroorga- nismen sein. Diese Anforderungen sind in vielen Gegenden der Erde nur schwer zu erfüllen. Durch Zugabe von Chlor stellt man oft die Keimfreiheit sicher. In Österreich haben wir die glückliche Situation, ausreichend Trink- wasser zu besitzen. Dieser Wasservorrat ist ein wertvoller Bodenschatz. Wasserhärte Süßwasser ist kein Reinstoff, sondern enthält gelöste Salze, allerdings in viel geringerem Maß als Salzwasser . Die Salze stammen zum Großteil aus der Verwitterung der Gesteine Kalk und Dolomit. Sie bilden zusammen mit gelöstem Gips (CaSO 4 ) die Wasserhärte . Durch das Trinkwasser versorgen wir uns daher auch mit wichtigen Mineralstoffen. Wasser mit besonders vielen gelösten Mineralstoffen, das Trinkwasserqualität hat, bezeichnet man auch als Mineralwasser . Reines Wasser ohne jeden Salzgehalt nennt man Deionat ("destilliertes" Wasser). Dieses Wasser benötigt man oft im chemischen Labor. Als Trink- wasser würde Deionat Mineralstoffmangel hervorrufen. Die Wasserhärte hat auch Nachteile. Beim Erhitzen des Wassers entsteht auf den Heizstäben von Heißwasserspeichern, Waschmaschinen und Geschirrspülern ein Überzug aus Kalk oder Dolomit, der diese mit der Zeit zerstört. Man nennt diesen Überzug Kesselstein . Auch Seife wird durch gelöste Calcium- und Magnesiumionen zu einer unlöslichen Verbindung. Sie verliert ihre Waschwirkung und bildet eine zusätzliche Verschmutzung der Wäsche. Daher wird Wasser heute enthärtet, dh. die gelösten Salze werden entfernt oder unwirksam gemacht. Waschmittel bestehen zu etwa 40 % aus Wasserenthärtern, in Geschirrspülern sorgen so genannte Ionenaustauscher für die Wasserenthärtung. Diese müssen von Zeit zu Zeit mit Salz wieder wirksam gemacht werden. In Gebieten mit besonders hoher Wasserhärte baut man auch Enthärtungsanlagen in die Hauswasserleitungen ein. Abb. 125.2: Die Wasserhärte in Österreich Abb. 125.1: Der Wasservorrat der Erde Gesamter Wasser- vorrat der Erde Süßwasser Trinkwasser Die Wasserhärte wird in Härtegraden °dH gemessen. Bis ca. 7 °dH spricht man von weichem Wasser, von 7 °dH bis 14 °dH von mittlerer Härte und ab 14 °dH von hartem Wasser. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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