Stoffe, Schulbuch

8 Bedrohung und Schutz unserer Umwelt Gift – Dosis – Emission – Immis- sion – MAK-Werte – MIK-Werte – Smog – saurer Regen – Ozonloch – Treibhauseffekt – Kläranlagen Wichtige Begriffe, die wir in diesem Kapitel kennen lernen werden! 118 Unter Umweltverschmutzung verstehen wir heute auch ein lokales Freisetzen von für den Menschen schädlichen Stoffen. Die Abgabe solcher Stoffe in die Umwelt nennt man Emissionen . Emittenten sind die Verursacher der Emissionen, also Fabriken, Kraftwerke, aber auch die Einzelhaushalte zB beim Heizen. Die Emissionen werden verteilt und dabei verdünnt. Sie kommen je nach den vor- herrschenden Wetterbedingungen in ein näheres oder weiteres Gebiet und wirken dort schädlich auf die Umwelt ein. Dort nennt man sie Immissionen . Der Schaden wird also von der Immission verursacht, die aber die Folge einer Emission ist. Mit den Stoffen, die auf die Umwelt einwirken, ob global oder lokal, mit ihren Wirkungen und mit Maßnahmen gegen ihre Emis- sionen beschäftigen wir uns in diesem Kapitel. 8.1 Die Dosis macht das Gift Schon im 16. Jahrhundert hat Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus , ein Naturforscher, der auch in Österreich gearbeitet hat, erkannt, dass es bei der Giftwirkung von Stoffen auf die Menge ankommt. Er sagte: „Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift“ . Die für die Schädlichkeit bedeu- tende Größe nennt man Dosis . Es ist die aufgenommene Stoff- menge dividiert durch das Körpergewicht. Natürlich überlebt ein Schwergewichtsboxer mit 120 kg mehr Schadstoffaufnahme als ein Model mit 45 kg. Paracelsus sagte: „Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist“ . Im Alltag bezeichnet man Stoffe, die in hoher Dosis vertragen werden, als ungiftig. Aber auch das Kochsalz ist in einer Dosis von etwa 4 g/kg bereits so schädlich, dass man daran sterben kann. Ein durchschnittlicher Mensch müsste dafür allerdings 1/4 kg Salz auf einmal zu sich nehmen. Man sieht an diesem Beispiel, dass auch notwendige Nahrungsbestandteile bei Überdosis giftig sind. Ein anderes Beispiel ist das Vitamin D, das auch unverzichtbar, aber bei Überdosierung giftig ist. In einem Wiener Kinderspital starben nach dem zweiten Weltkrieg fünfzig Kinder, weil eine Kranken- schwester das neue, konzentrierte Vitamin-D-Präparat mit Leber- tran verwechselt und jedem Kind einen Löffel voll gegeben hat. Häufig wird in den Medien der Eindruck erweckt, die chemische Industrie produziert Giftstoffe und, was in der Natur vorkommt, ist gesund, besonders wenn es pflanzlichen Ursprungs ist. Dass dies nicht der Fall ist, zeigt das Beispiel des Knollenblätterpilzes mit seinem Giftstoff Amanitin. Auch die giftigsten Stoffe, die bekannt sind, sind natürlichen Ursprungs: Das Gift des Erregers des Wund- starrkrampfs (Teta- nus) und das Gift des in verdorbenen Fleischwaren vorkom- menden Bakteriums Clostridium botulinum. Sie sind viel giftiger als das stärkste syn- thetisch hergestellte Gift TCDD (Abb. 119.3 und 4). Abb. 118.2: Grüner Knollenblätterpilz Abb. 118.1: Emissionen verursachen Immissionen. Emission Immission Isst du diesen Pilz der Fliegen, wirst du bald im Grabe liegen! Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

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