Stoffe, Schulbuch

1 Kapitelname 7 Die Umwandlung von Stoffen durch den Menschen 100 7.9 Natriumchlorid als chemischer Rohstoff Im Alltag versteht man unter Salz das Natriumchlorid NaCl, zur Unterschei- dung von anderen Salzen auch Kochsalz genannt. Das Meer hat einen Salz- gehalt von 3,5 %, der Großteil davon (2,7 %) ist NaCl. Am Festland kommt es in Salzlagerstätten vor. Dort nennt man es Steinsalz . Bildung von Salzlagerstätten Steinsalzlager sind aus dem Meer entstanden. Vor 200 Millionen Jahren war Mitteleuropa von Meer bedeckt. Das Meer wurde vom Weltmeer abge- trennt, das Wasser verdunstete und die Salze kristallisierten in der Reihen- folge ihrer Löslichkeit aus. Ein Salzlager besteht zuunterst aus einer Schicht Anhydrit (CaSO 4 ), einem gipsähnlichen Mineral. Darüber liegt die Steinsalz- schicht. Das Salz ist sehr rein (über 98 %) und kann bergmännisch abgebaut werden. Darüber liegt eine dünnere Schicht aus Kalium- und Magnesium- chlorid. Man nennt sie Abraumsalze , da man sie früher wegräumen musste, um zum Steinsalz zu gelangen. Die Salzlagerstätte wurde von Tonminera- lien wasserdicht bedeckt und dadurch vor Wiederauflösung geschützt. In Österreich liegen die Salzlager in den Alpen. Ortsnamen mit Hal oder Hall weisen auf Salzlager hin. Hallstatt, Hallein, Bad Hall sind Beispiele (griech: hal = Salz). In Hallstatt baut man schon seit über 3000 Jahren Salz ab. Die Hallstattzeit, eine Epoche der Urgeschichte, hat von den bei Hallstatt gemachten Funden ihren Namen. Das Salz der österreichischen Lagerstät- ten ist durch die Gebirgsauffaltung vermischt. Es liegt eine Mischung aus Steinsalz, Gips und Ton vor, die man Haselgebirge nennt. Das Salz wird bei uns durch Herauslösen gewonnen. Man sprengt Höhlen in den Berg, die man mit Wasser füllt. Im Wasser löst sich das Salz, Gips und Ton bleiben ungelöst zurück. Es entsteht eine Salzlösung, die Sole . Sie wird zur Salzge- winnung im Sudhaus eingedampft. Verwendung von Natriumchlorid Der Mensch benötigt etwa 6 g NaCl täglich als Nahrungsbestandteil. Heute enthält die Nahrung aber eher zu viel Salz. Dies begünstigt Bluthochdruck, eine Krankheit, die schwere Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt oder Gehirnschlag nach sich ziehen kann. Ärzte raten daher zu einer salzarmen Diät. Auch Kühe benötigen Salz als Futterzusatz oder als Leckstein. Salz ist außerdem ein Konservierungsstoff . Nahrungsmittel werden durch Ein- salzen haltbar gemacht (Salzgurken, Pökelfleisch, Salzfisch). Auch beim Gerben von Leder spielt es eine Rolle. Im Winter dient Salz als Streusalz zum eisfrei Halten der Straßen (Versuch 101.1). Die Salzstreuung führt zu einer Belastung der Umwelt neben den Straßen, da Pflanzen bei hoher Salzkonzentration im Boden kein Wasser aufnehmen können. Abb. 100.2: Im Inneren eines Salzbergwerkes Abb. 100.1: Entstehung der Kochsalzlagerstätten Ein Meer beginnt langsam auszutrocknen. Das Kochsalz setzt sich am Boden ab. Besser lösliche Salze (Abraumsalze) scheiden sich ab. Das Meer ist völlig ausgetrocknet. Mineralien lagern sich über die Salzablagerungen. Die Salzschichten liegen “ bald” tief unter der Oberfläche. Eine Gebirgsbildung vermischt die verschiedenen Schichten – es entsteht das “ Haselgebirge”. Abb. 100.3: Der Weg des Salzes vom Berg ins Sudhaus Frischwasser Sole absinkender Gips und Ton Sudhaus W&L Salz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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