BioTOP 4, Schulbuch

B 1 Weizenanbau B 2 Anwendung von Gentechnik: Schutz vor Insektenfraß bei Mais B 3 Herbizide dämmen das Wachstum von unerwünschten Pflanzen ein. 98 Genetik in der Pflanzenzucht Wie verändert der Mensch die Eigenschaften von Pflanzen? Durch Züchtung kann man vererbbare Eigenschaften durch gezielte Steuerung der Fortpflanzung fördern. Die gewünschten Veränderun- gen können allerdings nur sehr langsam und über viele Generationen erreicht werden. Durch planmäßige Auslese werden die Lebewesen, die die gewünschte Eigenschaft haben, für die Weiterzüchtung ausgewählt. Damit wird diese Eigenschaft in den Erbanlagen verankert. Die Pflanzenzucht hat eine lange Geschichte. Mit dem Sesshaftwerden der Menschen begannen der Getreideanbau und die Notwendigkeit, Saatgut zu gewinnen. Anfänglich behielt man Samen der ertrag- reicheren und am besten angepassten Pflanzen für die Aussaat im nächsten Jahr zurück. Damit war der erste Schritt für den aktiven Eingriff des Menschen in Richtung Pflanzenauswahl und Auslese getan. Nur die für einen Standort am besten geeigneten Sorten wurden wieder angebaut. Später lernte man auch, dieses Verfahren weiter zu verbessern, indem man Sorten mit verschiedenen gewünschten Eigenschaften unter- einander kreuzte . Das heißt, dass eine Sorte mit dem Pollen einer anderen Sorte bestäubt wurde. Es entstanden daraus immer neue Pflanzen mit neuen Merkmalskombinationen. Neue Pflanzensorten werden auch heute immer wieder durch Kreuzungen hergestellt. Ein Beispiel für die Züchtung neuer Sorten ist der Weizenanbau in Kanada (  B 1 ): Die ertragreichste lokale Weizensorte benötigte 120 Tage zur Reifung. Da in dieser Klimazone aber maximal 100 bis 110 Tage frostfrei sind, musste die Reifezeit verkürzt werden. Man ließ sich Weizen proben aus der ganzen Welt zusenden und konnte in einer Versuchsfarm durch Kreuzung mit einer schnell reifenden indischen Sorte einige Pflanzen einer neuen Sorte mit einer um 10 Tage kürzeren Reifezeit hervorbringen. So konnte die Weizenanbaufläche in Kanada seit dem 19. Jahrhundert erheblich vergrößert werden. Wie werden Pflanzen durch Gentechnik verändert? Neue Pflanzensorten können heute nicht nur mehr durch langwieri ge Kreuzungen hergestellt werden. Durch das Einfügen von einzelnen Genen können Nutzpflanzen mit den gewünschten Eigenschaften geschaffen werden. Ein Beispiel für die Anwendung von Gentechnik bei Pflanzen ist der Schutz vor Insektenfraß . So kann man zB Mais durch Einschleusen von Genen eines bestimmten Bakteriums so verändern, dass die Pflanze Giftstoffe erzeugt. Diese Giftstoffe töten Insekten, die ihre Blätter zer- fressen (  B 2 ). Für den Menschen ist das Gift ungefährlich. Ein anderes Beispiel für den Einsatz von Gentechnik in der Pflanzen- zucht ist die Widerstandsfähigkeit (Resistenz) gegenüber Herbiziden. Herbizide sind Mittel, die das Wachsen von unerwünschten Pflanzen eindämmen (  B 3 ). Da die Herbizide nicht nur auf diese Pflanzen, sondern auch auf die Zuchtpflanze wirken, werden spezielle Gene Weißt du … Um dem Verlust von Sorten ent - gegenzusteuern, werden heute so genannte Genbanken angelegt, in denen die einzelnen Samenarten für spätere Züchtungen gesammelt und katalogisiert werden. Da Getreide körner noch viele Jahre keimfähig bleiben, kann man da- durch für die weitere Züchtung auf die Vielfalt der Merkmale zugreifen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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