BioTOP 4, Schulbuch

B 1 Aus dem Wildschwein (oben) ent ­ stand das Hausschwein (unten). B 2 Durch Zucht und Auslese wurden beim Rind Milchleistung und Fleischertrag erhöht. B 3 Perserkatzen haben ein flaches Gesicht und dadurch einige gesundheitliche Probleme. 100 Genetik in der Tierzucht Wie werden Tiere durch Zucht verändert? Auch die Tierzucht hat eine lange Geschichte. Dabei werden Tiere mit - einander gezielt gekreuzt, um gewünschte Merkmale zu verstärken. So entstanden zB durch gezielte Auslese und Kreuzung aus dem Wildschwein viele Rassen von Hausschweinen. So wurden eine Verlän - gerung des Körpers und der Schnauze, ein fleischigerer Körperbau so- wie zusätzliche Rippenpaare für die Fleischproduktion erreicht (  B 1 ). Allerdings ist das Hausschwein empfindlicher gegen Umwelteinflüsse als das Wildschwein. Seit der Mensch Kuhmilch als Nahrungsmittel nutzt, wurde planmäßi- ge Auslese durch Auswahl von Tieren mit gewünschten Eigenschaften betrieben. Es entstand das Hausrind. Durch Inzucht konnte man eine Steigerung der Milchleistung erreichen. Durch Verdrängungszucht, bei der unerwünschte Merkmale ersetzt werden, wurde die Fleischleistung gesteigert. Ein Zuchtziel der modernen Rinderzucht sind Zweinutzungs- rinder mit großer Milchleistung und hohem Fleischertrag (  B 2 ). Besonders bei Heimtieren finden wir oft die Defektzucht, bei der Defekte und Erbkrankheiten gefördert werden. Dies geschieht, weil sowohl die Züchterinnen und Züchter als auch die Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer die damit verbundenen Körpermerkmale schön finden, zB die verstümmelte Nase bei Perserkatzen (  B 3 ). Die Tiere sind dann oft krank und sterben vorzeitig. Welchen Einsatz findet die Biotechnologie in der Tierzucht? Künstliche Besamung, Embryo-Transfer und Klonen sind typische biotechnologische Methoden, die in der Tierzucht heutzutage angewendet werden. Einsatz finden diese Methoden besonders bei Rindern, Schafen und Kaninchen. Dadurch können gezielt gewünschte Tiere gezüchtet werden. In der Rinderzucht wird der Embryo in einem frühen Entwicklungs- stadium (64-Zellen-Stadium) unter dem Mikroskop mit Glasnadel oder Messer geteilt und die genetisch identischen Hälften zwei Empfän- gerkühen eingesetzt. Dadurch entstehen genetisch identische Kälber. Diese Methode nennt man Embryo-Transfer (  B 4 ). Auf diese Weise können schnell mehr Nachkommen erzeugt werden. Wie werden Tiere durch Gentechnik verändert? Im Vergleich zu den Pflanzen ist bei Tieren das Einbringen von Erb - informationen viel aufwändiger und zeitintensiver. Beim Lachs hat das Einbringen von Erbinformationen dazu geführt, dass diese Tiere schneller wachsen. Seit 2015 ist der gentechnisch ver- änderte Fisch in den USA zugelassen und darf dort verzehrt werden. In Österreich ist die Zucht von gentechnisch veränderten Tieren verboten. Auch in der EU müssen gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere erst zugelassen werden. In der EU ist das nur für bestimmte Arbeitsblatt 99ad5r Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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